Hot Dog auf der Magellanstraße

Um weiter in Richtung Norden zu kommen nimmt die Straße einen recht interessanten Verlauf. Ich muss für ein paar Kilometer und eine Fähre nach Chile einreisen, um dann in Argentinien weiter fahren zu können. Anders geht es nicht.

(Google Maps muss man hier übrigens anders lesen. Der gelbe Abschnitt oben ist nicht zähfliesender Verkehr, sondern Piste – Verkehr hat es da kaum.)

Also gut. Erst mal zur Grenze. Ausreise, 10 Kilometer fahren, Einreise. Bei der Einreise treffe ich ein nettes Paar aus Chile. Die Unterhaltung ist schwierig. Zwar sprechen sie englisch, aber wir stehen bei den Motorrädern und der Wind ist heute wieder so heftig, dass eine Unterhaltung kaum möglich ist.

Dann geht es mühsame Kilometer bis zur Fähre. Mein Nacken schmerzt, da der Wind heute meist von der linken Seite kommt und ich mächtig dagegen halten muss. Wenn ein LKW entgegenkommt fühle ich mich wie ein Surfer der in einer Welle umher geschleudert wird. Es rüttelt und schüttelt mich hin und her.

Vor der Fähre will ich noch Tanken. Ist die einzige Tankstelle auf der Strecke heute. Aus einem, mir nicht mehr erklärbaren Grund habe ich gestern nicht ganz voll gemacht und jetzt brennt das Tanklicht. Zudem habe ich bei dem Wind einen deutlich höheren Verbrauch. In der Tankstelle sitzt zwar ein Mann, der erklärt mir aber, dass er keinen Sprit hat. Kommt erst in 3 Stunden. Ich rechne hin und her. Was solls, ich fahre.

An der Fähre geht es schnell. Sie ist schon da und nach fünf Minuten warten dürfen alle drauf.

Naja, sind nicht viele.

Ticket wird an Bord gekauft. Hot Dog auch. Als ich von der Seite das Deck betrete, mit meinem Hot Dog in der Hand, sehe ich dass wir schon unterwegs sind. Die Fuhre schwankt ohne Ende. So „mal sehe ich Wasser, mal sehe ich Himmel“ wenn ich über die Bordwand schaue. Schnell laufe ich zur Kleinen und halte sie den Rest der 20 Minuten fest. Mit einer Hand, in der anderen hat es ja Hot Dog.

Dann ein paar Kilometer im Wind und wieder Grenze. Ausreise, Einreise. Diesmal noch schneller, da beide Seiten in einem Gebäude sitzen und teilweise im Parallelflug arbeiten.

Noch ein paar Kilometer dann ist Schluss für heute. Der Wind mach einen ganz schön mürbe. Aber schnell noch tanken. Zwei Liter waren noch drin.

An der Tankstelle treffe ich einen Japaner und wir plaudern gleich mal 45 Minuten über die Strecke. Er kommt aus dem Norden, ich will dort hin und umgekehrt.

Am nächsten Tag will ich am Vormittag schnell einen Ölwechsel machen bevor ich anschließend weiterfahre. Ich tuckere durch die Stadt und halte Ausschau nach einem Ölladen. Da finde ich eine Motorradwerkstatt.

Der Chef hat kein passendes Öl, kann aber eines besorgen. Das dauert dann zwei Stunden. Als es ankommt, darf ich die Werkstatt benutzen und so mache mich ans Werk.

Dann tauchen zwei Australier auf. Die warten auf Teile aus Buenos Aires. Die sind aber noch nicht da. Dennoch hängen sie erst mal in der Werkstatt ab. Alle reden kreuz und quer durcheinander. Mal kommt ein Kunde, dann wieder über die Route, über die Ersatzteile, mein Gepäck … Richtig super, ne echte Schrauberbude. Hab ich bisher vermisst.

Ich erledige zwischendurch meinen Ölwechsel. Weil der Plausch gar kein Ende nimmt ist es plötzlich 14:30. Jetzt brauche ich auch nicht mehr los. Fahre zurück in die Herberge und checke wieder ein.

Beim Kaffee am Nachmittag setzt sich einen Radfahrer aus Deutschland zu mir. Er muss auch etwas richten lassen und wartet bis der Laden aufmacht. Recht interessantes Gespräch, denn diese Radler haben hier ja auch ein spannendes Leben.

Abendessen gehe ich dann mit einer Gruppe Brasilianer, die auch mit dem Motorrad unterwegs sind und hier wohnen.

Viel los hier.

Aufbruch Richtung Norden
Das Guanaco ist ein scheues Reh

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