P A R E, immer wieder PARE

So eine Heizung wird aber auch ganz klar überbewertet. Zwar hat es in der Küche einen netten Offen, aber in den Zimmern braucht man das offenbar nicht.

Da legt man einfach drei Decken mehr aufs Bett. Mir ist das ein Rätsel. Und jetzt ist es Frühling, wie geht das hier bitte im Winter, der monatelang andauert?!

Trotzdem fein geschlafen. Oder gerade deshalb? Es darf halt ja nichts unter den Decken hervor schauen. Und für den Kopf habe ich ja die neue Geheimwaffe – die Sturmhaube.

Aufstehen am Morgen ist schwierig, weil man aus dem warmen Bett in die Kälte muss. Nach 30 Minuten wage ich es in der Hoffnung auf eine warme Dusche. Auf dem Weg dahin kommt mir der Koreaner entgegen. Vor lauter „cold, cold“ kann der sich trotz Daunenjacke kaum bewegen. Sie sehe ich bis zu meiner Abfahrt gar nicht mehr.

Die Dusche ist heiß und der Tag kann beginnen.

Erst mal den ganzen Kram anziehen und zusammen packen.

Dann mal wieder tanken.

Die Strecke heute ist gespickt mit Baustellen. Die Carretera Austral wird durch gehend asphaltiert. Baustelle heißt, dass die Strecke nur in eine Richtung befahrbar oder ganz gesperrt ist. Mal für 100 Meter, mal für 5 Kilometer. In jedem Fall heißt es ständig warten.

Wenn man Pech hat muss man dann auch noch auf ganz frisch geschotterter, noch nicht befestigter, Piste hinter so Baumaschinen herfahren. Kein Spass!

An einem Haltepunkt rausche ich voll vorbei, weil der Mann vergessen hat das Halteschild raus zustellen. Ach ja, am Anfang und Ende der Baustelle steht immer Einer mit Schild und Funkgerät und regelt den Verkehr. Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn gerade noch aufhüpfen und wild winken, da kommt mir auch schon ein gelber Radlader auf der einspurigen Piste entgegen. Vollbremsung.

Schnell umdrehen und die paar Meter zurück. Wir nehmen es alle mit Humor und lachen laut. Er bringt jetzt auch sofort sein Schild in Stellung – „P A R E“.

Dann schon wieder Baustelle – P A R E. Langsam nervt es. Aber es gibt Abwechslung. Die Straße ist so was von gesperrt, dass eine Fähre bereit steht. Sehr nett. 15 Minuten warten, 15 Minuten „fähren“. Passt gerade um was zu Mittag zu essen – Müsilriegel, Birne. Weil ich mit essen beschäftigt bin „fähre“ ich heute nicht selbst.

Hier wird gebaut.

Dann der beste Hinweis auf einem Schild: Die Straße ist irgendwo von 13 bis 17 Uhr komplett gesperrt. Langzeit-PARE sozusagen. Vorher hat ein PARE-Mann 5 Minuten auf mich eingeredet und mir irgendwas zur Straße erklärt. Ich glaube das hat er gemeint. Es ist 13:30. Mist, gleich stehe ich im Nieselregen irgendwo in der Pampa bzw. im Jungle. Aber ich habe Glück, kein PARE und der ganze Baustellenspuk ist dann auch irgendwann vorbei.

Es geht noch 150 Kilometer auf Asphalt bis in eine größere Stadt. Es ist eisig und der Wind nimmt langsam zu. Dennoch cool.

Ich bin recht durchgefroren als ich mir eine Herberge suche. Es braucht fünf Anläufe. Entweder super teuer oder gar keiner macht auf. Aber jetzt bin ich gut und günstig untergekommen und die Herbergsdame lernt mir gar noch Spanisch.

Nun sitze ich im Kaffee in der Sonne. Enorm wie selbst hier die Unterschiede sind. Es hat 15 Grad und Sonne und vorher … gefühlt nahe dem Gefrierpunkt und Sturm.

auf der Fähre durch Patagonien
Immer am See entlang

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