Integrated Power Supply zum Abendessen 

Wie gesten angemeldet laufe ich um 8:30 zum Frühstück. Der Service in Russland ist immer pünktlich, also bin ich genau um 8:30 im Frühstücksraum. Genauer gesagt ist es eine Küche. Dort stehen zwei Tabletts mit Täfelchen mit Zimmernummern drauf. 

Die Pfannkuchen darauf dampfen und das Wasser im Kocher auch. Auf den Punkt pünktlich. Ich deute es so, dass man hier auf dem Zimmer speist. Also nehme ich mein Tablett und frühstücke auf dem Zimmer. Etwas einsam und der Ausblick im Vergleich zu gestern lässt auch zu wünschen übrig. 

Dann mache ich mich auf den Weg. Ich will auf einer Nebenstraße nach Süden. Entlang der Grenze zu Estland. Zu nahe an der Grenze. Nach fünf Kilometern kommt ein Checkpoint. Mir ist schon klar, dass es für mich hier nicht weiter geht. Trotzdem lasse ich mich auf einen freundlichen Austausch mit den Beamten ein. Zehn Minuten freundliches hin und her und dann drehe ich um.

Also weiter auf der Hauptstraße. Es geht an einem riesigen See entlang. Das andere Ufer ist nicht zu erkennen. Vorher ist aber noch die Zufahrt zu meistern.

Im Dorf wird die Kirche erneuert. 

Später biege ich nochmal auf eine Piste ab. Die ist analog zu der von gestern, wo ich umgedreht bin, nur abgetrocknet. Und schon geht es mit 70 km/h dahin. So nah liegen Licht und Schatten beieinander. 

Dann biege ich in den Wald auf einen Weg ab. Zunächst gut zu fahren, aber dann stehe ich vor einem Matschloch. Fünf Minuten wäge ich ab und stochere mit Ästen im Loch umher. Links ist ein kleiner Pfad. 30 Zentimeter breit. Gut zu fahren, aber wenn was schief geht liegt die Kleine einen halben Meter tiefer kopfüber im Schlammloch. Das Loch selbst ist tief und voll mit Schlamm. Bäume und Äste liegen quer drin. Wahrscheinlich Überbleibsel von Bergungsversuchen. Die Vernunft siegt über die Abenteuerlust. Vor Allem da der Weg noch 15 Kilometer lang ist und ich davon ausgehe, dass das nicht das letzte Loch ist. Also umdrehen. 

Der Rest ist entspanntes Fahren. Sonnig aber keine 20 Grad. Ich komme nach Pskow und entscheidende mich gegen die Umgehungsstraße. Gute Entscheidung, da Pskow für russische Verhältnise eine richtig schöne Stadt ist. Gegen vier wird es empfindlich kälter und ich suche mir erneut eine Herberge. Ich find ein schönes, naja nennen wir es Feriendorf. Einige Holzblockhäuser, ein kleiner See ein Restaurant. Sehr gepflegt und nett. Per Google-Übersetzung wird mir dort erklärt das es zum Abendessen „Intgrated Power Supply“ gibt. Ich schaue erst verdutzt, deute es dann aber als Menü. Und richtig: Salat, Hauptgang und Tee. Lecker und umgerechnet nur 3,70 Euro. Allerdings etwas knapp bemessen. Und so bin ich froh, dass ich noch ein Snickers im Gepäck habe. 

Ich fühle mich wie in einem alten Bauernhaus. Die Türen sind so niedrig, dass ich immer den Kopf einziehen muss. Im Bad habe ich schon die Deckenlampe demoliert. Eigentlich könnte ich noch eine Nacht dranhängen, ist ja echt schön hier und Zeit habe ich auch. Aber das Wetter wird jetzt mit jedem kommenden Tag schlechter.

Mal sehen, morgen geht es dann wahrscheinlich zur Grenze. Kalt soll es werden, 15 Grad in Lettland und Litauen. Naja, das kenne ich ja schon. 

Ich fasse es nicht - ich drehe um
Ein Hauch von Verzweiflung 

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