Ich fasse es nicht – ich drehe um

Ich hab in der Hütte geschlafen wie ein Stein. Um halb neun weckt mich aber die Ziege.

Ich mach erst mal Frühstück. Kaffee, Croissant und Seeblick. Was will man mehr.

Dann anziehen. Heute lege ich noch mal nach. Es kommt noch die lange Unterhose und ein zweites paar Socken zu den mittlerweile schon 5 Schichten oben rum. Das muss alles an den Mann.

Schnell noch verabschieden und los. Passend dazu setzt der Regen ein. Ich wühle mich durch den aufgeweichten Boden und komme nur mit wild durchdrehendem Hinterrad und viel Arbeit am Lenker den Waldweg hoch. Oben ist mir erst mal so richtig warm. Das legt sich aber nach ein paar Kilometern weil es schön regnet und schon gar nicht warm ist. Aber die Klamotten funktionieren weiterhin. Ich bin nicht nass und kalt ist mir auch nicht. Das bleibt auch den ganzen Tag so. Leider muss ich aber auch nichts ausziehen. 

Etwas Piste und mehr und mehr Asphalt. Klar ich bin kurz vor Sankt Petersburg. Ich fahre aber diesmal nicht rein. Keine Lust auf Großstadt. Mir reicht schon der Verkehr außenrum. 

Bei der Suche nach kleinen Straßen lande ich im „Grünwald“ von Sankt Petersburg. 4 Meter hohe Zäune, überall Kameras. Von den Villen kann man nur kurze Blicke erhaschen. Riesige Grundstücke. Da wohnen also die Reichen von Petersburg.

Danach gibt es einen Abstecher an die Ostsee. Es ist Sonntag und die Russen machen alle Picknick am Meer.

Ich esse an einer Tankstelle und treffe zwei Deutsche. Vater und Sohn (scheint in Mode zu sein) auf zwei voll bepackten BMWs. Möchte nicht tauschen und weiß gar nicht mehr was man so viel mitnehmen kann. Trotzdem netter Plausch. 

Ich halte streng auf Narva in Estland zu. Will aber noch nicht rüber. Nahe an der Grenze komme ich wieder auf eine Piste. Ich halte an um nach der Navigation zu sehen. Die Piste ist so aufgeweicht, dass ich geschlagene zehn Minuten brauche bis die Kiste sicher steht. Man war ich am schimpfen. Am Ende stand sie mitten auf der „Straße“ mit einem Stück Autoreifen unter dem Ständer. 

Gut die Richtung passt, also weiter. Was dann kommt ist echt kaum zu übertreffen. Schlaglöcher aller Art, aufgeweichter Sand, Matsch. Die Piste ist breit, aber es treib mich hin und her. Alles im Schneckenmodus. 

Das soll noch 30 Kilometer so gehen. Vergiss es. Ich dreh nach vier Kilometern um. In ganz Karelien hab ich nicht einmal umgedreht. Und dann so was.

Also weiter auf Teer. Es regnet immer wieder. Meist kurz und heftig. Ich bin ständig am anhalten um meine Regenhandschuhe entweder an- oder auszuziehen. Beschluss steht: Gehe wieder ins Hotel. Es braucht sechs Anläufe. Entweder ist da wo das Navi sagt gar kein Hotel oder es sieht nicht einladend aus. Das letzte sieht auch nicht einladend aus, ich denke sogar, dass es das auch nicht mehr gibt, so schäbig sieht die Bude aus. Aber es regnet schon wieder und im Umkreis gibt es nix mehr. Ich finde eine offene Tür. Und da schau her, innen alles top. Und Frühstück gibs morgen auch. Also alles gut. 

Das Schwein beißt in meinen Fuß 
Integrated Power Supply zum Abendessen 

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