Das Schwein beißt in meinen Fuß 

Ein abwechslungsreicher Tag. Am Morgen gibt es Frühstück bei Tamara im Sommerhaus. Dann geht es zum Tanken ins Dorf. Da treffe ich zwei Finnen. KTM 990 und KTM 640, Vater und Sohn. Machen ein Offroad-Wochenende in Russland. Wir fachsimpeln eine halbe Stunde über Motorräder, Pisten und Russland. Dann trennen sich unsere Wege.

Auf ziemlich guten Pisten geht es gen Süden. Wenn sie mir zu gut sind mache ich einen Abstecher zu irgendeinem See. Die Zufahrten haben immer etwas an Herausforderung. So wird es nicht langweilig.

Das Wetter ist wieder „zwieblig“. Das heißt ich wende wieder fünf Kleidungsschichten an. 15 Grad, aber trocken. Zumindest von oben. Für eine Videoaufnahme fahre ich zügig durch eine Pfütze. Die ist tiefer als gedacht und ne riesen Ladung Spritzwasser läuft von oben in die Stiefel. Das wäre ja ok wenn die Aufnahme wenigstens was hermachen würde. Nix da, völlig unbrauchbar. Aber so gehts halt.

Später komme ich auf eine große Straße die nach Sankt Petersburg führt. Verkehr, gute Straße – mit geht es sofort auf den Keks. Schnell noch Tanken und Einkaufen und dann wieder links rein auf den Schotter. So passt das, Hahn auf.

Kurze Besichtigung. Etwas ab vom Weg gibt es eine verlassene Kirche. Die ist sogar offen und man kann ihr förmlich beim verfallen zusehen.

Wetterbericht sagt für Abend und Nacht wieder Regen an. Langsam geht’s mir auf den Keks. Ein Minischild entlang der Straße deutet auf eine Unterkunft hin. Der Weg in den Wald ist kaum zu erkennen und in miserablem Zustand – finde ich sympathisch und fahre rein.

Nach 300 Metern kommt eine Lichtung mit angrenzendem See. Ein Mann kommt mir entgegen und redet auf mich ein. Alles klar – gebucht.

Auf der Lichtung stehen zirka sechs kleine Hütten. Alles ist sehr einfach aber liebevoll. Die Hütten sind mehr wie Zelte. Super gemütlich und urig. Strom gibt es nur für zwei 12-Volt-Funseln. Haben Toilette und Dusche. Wasser kommt aus dem See – direkt! Duschen, vergiss es, das ist eiskalt. Aber es gibt eine Banja und die ist auch schon angeheizt. Ich mach mich sofort auf den Weg. Schwitzen (sogar mit Hut), Wasser mischen, rumplanschen. So wird einem warm und sauber wird man auch.

Beim Anblick der Zeltheizung würde ein deutscher Brandschutzmeister wohl in Ohnmacht fallen. Aber halb so schlimm, mir wurde ja erklärt, dass ich die Heizung nachts ausmachen muss da ich sonst ersticke. Passt doch alles, und die Socken werden toll trocken.

Danach noch kochen, ja selbst. Ich war ja einkaufen. Allerdings laufen hier so Minischweine rum. Und die werden ganz wild als ich meine Waren vom Motorrad hole. Eines gar so, dass es mir vor Aufregung in den Fuß beißt. Naja, bin ja geimpft, werde es wohl überleben. Aber das Schwein bekommt nix ab.

Dann noch stundenlang bei Bier auf den See blicken. Da ist es mir auch egal, dass inzwischen der Regen tatsächlich eingesetzt hat.

Das Paradies oder auch der unendliche Wald
Ich fasse es nicht - ich drehe um

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