Das Paradies oder auch der unendliche Wald

Als ich um halb acht aufstehe gehe ich sofort zum Fenster um einen Blick nach draußen zu werfen. Jackpot – kein Regen und da hinten blitzt sogar blauer Himmel hervor.

Um acht sitze ich beim Frühstück und um halb neun auf dem Motorrad. Ich fahre heute 434 Kilometer. Warum ich das so genau weiß. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich eine Unterkunft vorgebucht habe. Das schlechte Wetter und die geringe Anzahl an Unterkünften haben mich dazu veranlasst.

Es regnet immer noch nicht. Sieht auch so aus als würde es erst mal halten. Aber kalt ist es, 10 Grad. Ich hab fast alles an was ich dabei habe. Oben rum fünf Schichten. Omniheat, Fleace, Softshell, GoreTex, alles was der Fachhandel so hergibt. Und es funktioniert. Ich friere nicht.

Nach dem obligatorischen Tankstopp am Morgen sind die ersten 100 Kilometer fast wie Autobahn. Naja, eigentlich eine schlechte Teerstraße, aber es kommt eben immer auf die Perspektive an. Zwischendurch ein paar Tropfen. Aber nicht der Rede wert.

Dann rechts abbiegen und ich habe über 300 Kilometer Piste vor mir.

Es ist ein phantastischer Tag. Zwar ist es bis zum Ende kalt, aber es regnet nicht. Im Gegenteil, die Sonne kommt bis zum Abend mehr und mehr durch und es wird richtig schön.

Ich fege über die Pisten. Wie in Trance. Das muss das Paradies sein. Nur kurze Fotostopps. Der Regen hat den Pisten fast nichts ausgemacht. Meist fest und griffig, die Pfützen dienen im Slalom der Abwechslung. Über die Kuppen etwas mehr Gas, das Vorderrad hebt ab und das Hinterrad dreht durch. Mal lange Geraden, dann wieder enge Kurven. Rauf und runter, der Topographie folgend. Herrlich.

Unterwegs treffe ich einen Russen aus Moskau. KTM 990 mit großem Tank und der Freundin hinten drauf. Sind gestern den ganzen Tag im Regen gefahren. Und Zelten auch nur. Gegen die Russen komme ich mir einfach immer wie ein Weichei vor. Zumindest ist meine Kleine schön eingesaut. Das macht großen Eindruck.

Ich bin recht konzentriert, daher habe ich auch keine Augen für die wunderschöne Landschaft. Immer wieder Seen.

Aber vor Allem geht es den ganzen Tag durch den Wald. Einen Wald, denn der hört nicht auf. Bäume, Bäume, Bäume – das muss ein Wald so groß wie Deutschland sein.

Jetzt bin ich bei Tamara. So heißt die Unterkunft und die Chefin hier. Auf meine Frage nach Abendessen antwortet sie mit „natürlich“. Ich freu mich darauf, da es seit dem Frühstück nur Choco Pie gegeben hat.

Man war das lecker. Und im Sommerhaus mit Abendsonne geich doppelt.

Danach falle ich totmüde aber glücklich ins Bett. Das da, links mit den Blumen.

Ich weiß noch gar nicht wie es morgen weiter geht. Vielleicht Sankt Petersburg. Aber ich denke lieber zurück an einen wunderschönen Tag.

Und weil es dann doch ein paar Fotostopps waren, hier noch ein paar Eindrücke.

Ist das schon Kunst
Das Schwein beißt in meinen Fuß 

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