Ein Hauch von Verzweiflung 

Das Frühstück ist nicht der Rede wert. Abgesehen davon, dass es erst um 9 Uhr serviert wird. 

Kurz vor zehn verlasse ich die Herberge in Richtung Grenze.

Ich peile den Übergang an den ich letztes Jahr schon mit Wolle genommen habe. Nach zirka 140 Kilometern beginnen die Formalitäten. 

Pass raus, Pass rein, Taschen auf, Taschen zu, Anstellen, Stempel hier, Stempel da. Das Alles mehrfach. Allerding läuft alles sehr geordnet und halbwegs zügig ab. Keiner drängelt sich vor und man weiß immer wo man hin muss. Highlight war noch die Frage des lettischen Beamten ob ich Raketen dabei habe. Ich verneine. Nach 1,5 Stunden bin ich in der EU.

Gleich hinter der Grenze biege ich wieder auf kleine Pisten ab.

Hier bleibe ich für die nächsten zwei Stunden. Es ist 16:00 und kalt. Den ganzen Tag hat es schon nicht mehr wie 15 Grad und hin und wieder regnet es. Mir ist ungemütlich und ich suche eine Herberge. In einer nicht sehr ansehnlichen Stadt zeigt das Navi zwei Treffer. Beide Fehlanzeigen, existieren nicht. Gut, fahre ich halt weiter.

Jetzt ist aber Schluss mit lustig. Es wird eiskalt und regnet in Stömen. Ich fahre die einzige Unterkunft weit und breit an – geschlossen. Ich friere und bin leicht verzweifelt da das Navi in der Umgebung nichts mehr anzeigt. Ich überlege sogar einfach irgendwo im Regen mein Zelt aufzustellen und mich in meinen Schlafsack zu mummeln.

Durch die Suche nach der letzten Unterkunft bin ich auf einer kleinen Nebenstraße ziemlich in der Pampa. Und was sehe ich da, ein Hotelschild. Hinterrad blockiert und ich stürme zur Rezeption. Ich muss den Helm erst mal abnehmen um nach einen Zimmer zu fragen. Die Dame an der Rezeption ist recht verwundert ob meines Auftritts. Die Nase läuft und ich hab kein Taschentuch. Nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme. Trotzdem tippt die Dame im PC, gefühlt eine Ewigkeit, und sagt „… Yes“. Ich versuche mich zu beherrschen um nicht vor Freude zu hüpfen. Tue sogar noch seriös und frage, ob Frühstück dabei ist und tue als würde ich zögern als sie den Preis nennt. Sie hätte sagen können was sie will, ich hätte bezahlt. 

Und richtig nett und super modern ist es hier. Irgendwie von der EU gesponsert, zumindest konnte ich was bei der Einfahrt erkennen. Man erkennt aber das miese Wetter auf dem Bild.

Nach einer 30-minütigen sehr heißen Dusche bin ich bereit für das Essen. Nicht, dass ich das Essen in Russland nicht schätze, aber das hier ist schon eine andere Nummer. Und es gibt Weißbier. 

Draußen regnet es sich ein. Wenn es so bleibt, was der Wetterbericht behauptet, bleibe ich morgen vielleicht hier. Gibt zwar nichts zu tun, aber der Kaffee ist gut und die Bedienung nett.

Was bleibt – trotzdem ein cooler Tag, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich möchte nirgends sonst sein, denn das ist Teil meiner Art zu Reisen.

Integrated Power Supply zum Abendessen 
Running Repairs

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