Hot Dogs sind die neuen Taschen

Heute hab ich Murmansk verlassen. Irgenwie schade. Hab mich dort sehr wohl gefühlt. Aber das Wetter ließ mir keine Wahl. Die Nächte, der Ausblick, die Beine, … schön wars. Es geht also wieder Richtung Süden. Erst mal 400 Kilometer die M18 runter. Gut den Gedanken nachzuhängen. Ist ja nicht recht anspruchsvoll zu fahren. Trotzdem genieße ich es.

Es geht wieder über den Polarkreis. Weil ich mich eh umziehen will halte ich diesmal sogar an und mache ein Foto. Zwischendurch regnet es eine Stunde. Sonst ist das Wetter gut. 

Gerade als es aufhört zu regnen kommt eine Tankstelle. Ich mache eine rechte Sauerei als ich tropfend zur Kasse laufe. Die Frau wischt hinter mir gleich mal den Boden. Sie wird aber erst schlecht gelaunt als ich nach dem Tanken noch mal über den frisch gewischten Boden laufe. Aber ich hab Hunger und will noch was essen. 

Es gibt Hot Dog. Ja, so verändert sich auch Russland. Bei unseren bisherigen Reisen haben wir uns immer in so genannten  КАФЕs verpflegt. Dort gab es oft unsere geliebten Taschen. Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch bis Krautsalat. Sehr lecker und nahrhaft. Aber jetzt wandeln sich die Tankstellen. Bisher gab es drei Zapfsäulen und ein vergittertes Kassenhäuschen. Außer Treibstoff gab es nichts. 

Jetzt sehen die and den großen Straßen fast aus wie bei uns. Shop mit angeschlossener Tanke. 

Und damit geht einher, dass es jetzt auch ein kulinarisches Angebot gibt. Sehr beliebt sind Hot Dogs. Weil ich oft faul bin und nicht zwei Mal halten will kaufe ich beim Tanken dann gleich Hot Dog und Kaffee. Leider gibt es in den Tankstellen keine Taschen. Ist das vielleicht der Anfang des Kafe-Sterbens …

Jetzt hab ich noch 180 Kilometer Rüttelstraße und Piste vor mir. Weil es auch jetzt immer wieder leicht regnet habe ich ein Dorf mit einer Unterkunft im Visier. 180 Kilometer bis zu einer Unterkunft! Willkommen im größten Land der Welt. Ich fahre die 180 Kilometer fast komplett im Stehen. Nur so komme ich zügig über die Löcher, Bodenwellen, das Waschbrett, … Maximal alle 50 Kilometer kommt ein Dörfchen. Besteht immer nur aus Holzhäusern. 

Tankstellen wieder Fehlanzeige. Das Tanklicht ist schon an. Aber in meinem Zieldorf soll es sogar Sprit geben. Hoffentlich. Navi sagt 100 Kilometer Luftlinie bis zu nächsten Tanke.

Ich fliege gerade über eine Kuppe, als ich dahinter zwei Radler mit vollem Gepäck passiere. Ich winke aufmunternd und gebe noch einen Gasstoß über der Freude das ich einen Motor habe.

Sauber eingestaubt komme ich im Hotel an. Es hat nur noch Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Ist mit total egal. Vor Allem weil es auch was zu Essen gibt. 

Vorher aber erst noch ein wenig auf den See starren. Der liegt vor der Haustüre. Noch besser wird es als ein MI-8 Helikopter im Tiefflug über den See schwebt.

Meine Bude hat keinen Vorhang! Wie soll ich da schlafen? Auch 600 Kilometer südlich von Murmansk ist es die halbe Nacht hell. Dann bastle ich jetzt mal was … der Teppich scheint wie gemacht. Hoffentlich hält die Vorhangstange.

Planänderung und Ausflug 
Die verbeulte Zapfsäule

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