Schattenparken
Tag 84 26. Dezember 2022
Roads to Patagonia
Unser Ziel für heute ist Rio Gallegos, gut 300 km von El Calafate entfernt. Alles Asphalt, also eigentlich nicht wirklich viel, aber der Wind hier in Patagonien macht es einem manchmal ganz schön schwer.
Beim Frühstück bzw. beim Blick auf den Wetterbericht stellen wir fest, wir sollten uns besser mit dem losfahren beeilen, weil eine Regenfront hierher zieht und es in einer guten Stunde richtig fett Regen geben wird. Also den letzten Schluck Kaffee runtergespült, ab ins Zimmer und umgezogen.
Dann rauf auf die Moppeds und zur Tankstelle. Da können wir die dunklen Wolken schon sehen. Aber wir sind schneller!
Die ersten Kilometer sind noch recht entspannt, weil der Wind eher von hinten kommt und uns schiebt. Außerdem haben wir die Schilde von unseren Helmen abgebaut, was zusätzlich Ruhe am Kopf schafft. So langsam werden die dunklen Wolken im Rückspiegel kleiner, aber dafür spüren wir den Wind umso mehr!
Die Vorhersage sprach von Wind mit rund 80 km/h und Böen bis zu 100 km/h. Und das ist deutlich zu merken. Wir fahren zwar geradeaus, aber eben mit Schräglage, mal mehr oder weniger schräg. Dazu kommen die Böen, die uns schon mal um einen Meter oder manchmal sogar mehr versetzen. Und der Wind ist kalt, also suchen wir nach einer windgeschützten Stelle, um wärmere und winddichte Klamotten anzuziehen. Bei mir heißt das, die Regenklamotten.
Wir haben wegen des Windes auch keine Fotostopps eingelegt, weil es einmal kaum was wirklich Sehenswertes gab und andererseits, man das Mopped kaum aufrecht halten kann bei diesen Böen!
Und so als Bonmot, ich bin das erste Mal in meinem Leben als Moppedfahrer eine Linkskurve mit Schräglage nach rechts gefahren! Mal was Neues halt.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke gibt es eine große Tankstelle, wo wir aufgetankt haben und eine Essenspause eingelegt haben. Aber vorher mussten wir noch einen Platz für unsere Moppeds finden, wo sie sicher stehen könne ohne umgepustet zu werden. Letztlich haben wir sie dann hinter einem Schuppen versteckt und den Begriff Schattenparken neu definiert.

Anschließend ging es dann wieder im Sturmgebraus weiter. An einigen Stellen gab es dann schnell hintereinander Böen von links und rechts, das war schon recht beängstigend, aber wir haben das alles gut hinbekommen.
In Rio Gallegos wollten wir eigentlich gucken, ob wir irgendwo einen neuen Schlauch für mich auftreiben können und vielleicht auch Öl wechseln können. Wir waren immerhin schon gegen ein Uhr dort. Leider hatten alle Läden, die wir uns ausgeguckt haben geschlossen. Anscheinend ist hier wohl der 26. Dezember auch eine Art Feiertag, zumal auch viele Läden heute geschlossen hatten. Also dann ein Hotel gesucht. Dort eingecheckt und erst einmal ein Café gesucht. Gar nicht weit vom Hotel wurden wir fündig. Es eben einen Kaffee und Eis für uns. Irgendwie haben wir dann festgestellt, uns gehen die Pesos aus. Also geguckt, okay, es gibt hier auch Western Union. Das hat dann bei mir nicht geklappt, aber ich konnte im Hotel zu einem recht fairen Kurs wechseln. Bei Tobias war es dann so, dass er 10 Minuten nach Ladenschluss dort eintraf. Aber egal, erst einmal sind wir wieder flüssig.

Morgen wird es dann ein langer Tag, bis nach Rio Grande sind es 375 km, aber wir müssen zwei Grenzen und die Magellanstraße überqueren. Und es wird weiter stürmischen Wind und Böen geben, diesmal wohl „nur“ mit 80 km/h! Schaun wir mal.
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