Perito Moreno
Tag 83 25. Dezember 2022
Roads to Patagonia
Heute können wir ein bisschen Pause machen. Das heißt, wir stehen so gegen acht halb neun auf und frühstücken in aller Ruhe. Und zum Glück gibt es auch ein ordentliches Frühstücksbuffet!
Nach dem Frühstück ziehe ich die Moppedklamotten an, ich will nämlich einen Ausflug zum Perito Moreno, dem berühmten Gletscher in Patagonien machen. Tobias kümmert sich derweil um sein Mopped und erledigt notwendige Wartungsarbeiten.
Der Gletscher liegt in einem Nationalpark, dem Parc National Los Glaciares. Das heißt aber auch, ich muss Eintritt zahlen, aber absolut angemessen in Betracht dessen, was ich zu sehen bekomme.
Bis zum Gletscher sind es rund 70 km, alles auf einer gut ausgebauten Straße. Die Straße im Park führt mit vielen Kurven an einem See entlang, der zum Teil auch durch den Gletscher gespeist wird.

Am Parkeingang brauche ich nicht einmal vom Mopped absteigen, eine der Angestellten nimmt 4.000 Pesos von mir und bringt mir dann die Eintrittskarte und schon kann ich weiter fahren. Die Straße ist wunderschön und überall ist unberührte Natur zu sehen. Alle Besucher dürfen nur an extra ausgewiesenen Stellen anhalten, ansonsten darf nirgends gehalten werden.
Am Ende der Straße wird man dann zum Parkplatz gewiesen und kann von dort mit einem Bus zur Aussichtsplattform fahren. Also das Mopped abstellen und sich zur Bushaltestelle begeben. Gerade mal eine Zigarettenlänge dauerte es, bis der Bus kam. Gut 5 Minuten Fahrt und man ist oben. Von dort gehen mehrere Wege hinunter zu den verschiedenen Aussichtsplattformen, außerdem gibt es einen Souvenirshop und eine Cafeteria.

Ich entscheide mich dann für einen Weg, der mich in ungefähr anderthalb Stunden zu den schönsten Aussichtspunkten führt. Die Wege sind alle höher gesetzt und führen durch den Urwald, der hier gewachsen ist. Dabei sind viele Treppen rauf und runter zu überwinden, aber das geht auch mit den Cross-Stiefeln noch ganz passabel.

Und ich habe Glück mit dem Wetter, der Himmel ist wolkenlos und es hat so um die 22°. Allerdings nimmt die Temperatur deutlich ab, je dichter man zum Gletscher kommt. Am aus meiner Sicht schönsten Aussichtspunkt kommt man bis auf etwa 200 m an die Abbruchkante heran.

Der Perito Moreno hat schon was majestätisches, wenn man so dicht dran ist. Ab und an hört man eine Art Knall, dann bricht irgendwo ein kleines Stück Eis aus der Wand. Zumindest so lange ich dort war, ist kein wirklich großes Stück aus dem Gletscher gebrochen. Eigentlich schade, aber es ist wie es ist.

Dafür habe ich ein paar schöne Fotos und Videos machen können. Das muss dann reichen. Der Rückweg die vielen Treppen rauf ist in der Motorradkluft doch schweißtreibend, aber okay. Oben angekommen gucke ich in den Souvenirshop, wo ich tatsächlich zwei kleine Blechschilder der Ruta 40 finde, die natürlich mit müssen. Leider haben sie keine schönen Souvenirs vom Gletscher selber. Dann noch schnell etwas zu trinken geholt, weil die Cafeteria gerade von zwei frisch eingetroffenen Reisegruppen voll belegt ist.

Dann geht es mit dem Bus zurück zum Parkplatz. Der ist mittlerweile zur Hälfte belegt, unter anderen auch mit einigen Motorrädern, aus Chile, Argentinien, Brasilien, Dänemark und USA. Und natürlich meins aus Deutschland.


Dann mache ich mich auf den Rückweg, es ist mittlerweile schon halb drei, also Zeit. Noch schnell in El Calafate getankt und dann zurück zum Hotel. Eins der Blechschilder habe ich Tobias als Andenken geschenkt. Dann schnell unter die Dusche und schon mal ein wenig Text für den Blog geschrieben. Irgendwie bin ich die letzte Zeit immer ein wenig im Rückstand, was sich durch einige lange Fahrtage erklärt.
Eigentlich wollten wir dann in die Stadt zum Essen, aber direkt neben unserem Hotel war ein Restaurant und wir haben durchs Fenster geguckt, ob es schon offen hat. Der Wirt kam direkt zu uns raus und sagte, wir öffnen in 10 Minuten. Wir haben dann gefragt, ob es nicht schon ein Bier für uns gibt. Und schwupp saßen wir auf der Veranda und hatten zwei leckere Bier vor uns stehen.
Dann kam der Wirt mit der Speisekarte. Und wir hatten ein Problem, aus dieser recht übersichtlichen Karte das richtige Essen zu finden. Im Endeffekt entschieden wir uns für einen Lammrollbraten mit Kartoffeln und einem Salatteller.
Das Essen war wirklich außergewöhnlich gut. Und auch das Bier hat uns super geschmeckt. Und zum Nachtisch haben wir uns dann noch Flan gegönnt. Das war ein rundum gelungener Abend.

Zurück im Hotel haben wir dann noch die Planung für die nächsten Tage besprochen. Fazit war, dass wir jetzt schnell runter nach Ushuaia wollen. Sozusagen diesen Punkt abhaken. Unterm Strich werden wir 3 Tage brauchen, die nächsten zwei Tage wohl mit ziemlich starkem Wind und Sturmböen bis zu 100 km/h! Und am dritten Tag bis Ushuaia wohl mit reichlich Regen. Aber so ist dann eben.
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