Schlechte Piste und Plattfuß

Tag 81  23. Dezember 2022

Roads to Patagonia

Statt den Pass über Chile Chico zu nehmen haben wir uns entschieden, über den Paso Roballe nach Argentinien zu fahren. Wir wollten einfach mal nicht an einem See entlang fahren, sondern mal durch den Nationalpark Tamango fahren.

Als Übernachtungsort haben wir entweder Bajo Caracoles oder wenn es passt Gobernador Gregores angepeilt. Im letzteren Fall wäre das ein 400 km Ritt, davon 200 km Piste.

der Rio Cochrane

Da wir schon vollgetankt hatten ging es nach dem Frühstück gleich los. Gut 20 km nördlich von Cochrane ging es dann auf guter Piste in den Nationalpark.

Abzweigung zum Park

Die Piste war richtig gut zu fahren und wir kamen uns wegen der Landschaft vor wie im Auenland, nur mit weniger Bäumen. Einfach herrlich. Wir sahen auch wieder jede Menge Vikunjas, dazu etliche Vögel, vom kleinen Spatz bis zu größeren Raubvögeln. Dann kamen wir beim Eingang zum Nationalpark an. Ein wirklich wunderschönes Ensemble von Gebäuden, ein wenig im Stil der englischen Cottages. Wir fragten, ob wir uns registrieren müssen oder weil wir nach Argentinien wollen, einfach durchfahren können. Letzteres war dann okay.

schöne Piste

So ging es weiter durch den Park und diese wunderschöne Landschaft vorbei an schön angelegten Campingplätzen.

Berge

Ein Stück weit wurde die Piste ruppig, aber immer noch okay. Dazu kam dann noch ein kräftiger Wind, der uns schon einiges abverlangte.

ein bisschen Staub
plüschige Büsche

Dann waren wir beim chilenischen Grenzposten. Ein paar kleine Gebäude und ein einziger Grenzer, der sowohl Migration als auch Aduana erledigte. Das war bisher unser kleinster Grenzübergang. Nach ein paar Kilometer waren wir dann bei den Argentiniern. Ebenfalls ein paar kleine Gebäude, aber hier wurde dann alles per Hand gemacht. So kam ich dann auch noch zu meinem argentinischen Stempel im Pass. Leider hatte der Grenzer zuerst die falschen Formulare erwischt, also nochmal das Ganze von vorn. Dafür wurde dann die Gepäckkontrolle durch Inaugenscheinnahme erledigt. Direkt nach dem Schlagbaum wurde die Piste dann ziemlich Scheiße, wahrscheinlich halten die Argentinier die Piste nicht instand, weil hier nur wenige Fahrzeuge die Woche durchkommen. Aber nützt ja nix, wir wollten ja weiter. So sind wir dann rund zwei Stunden durchgerüttelt worden, bis wir auf Asphalt und die Ruta 40 stießen.

Dann noch gute 20 km bis zum ersten Tagesziel und zum auftanken.

auch wir haben unsere Sticker aufgeklebt

Nach dem Tanken haben wir uns entschlossen, doch weiter zu fahren. Die Ruta 40 ist hier durchgehend asphaltiert, also kann man Strecke machen und wir kalkulieren für die 200 km rund 3 Stunden. Dann wären wir gegen 18:00 Uhr in Gobernador Gregores. Passt also. Der Großteil der Strecke geht meisten mehr oder weniger geradeaus, allerdings haben wir ganz ordentlichen Seitenwind, das macht es doch anstrengend, gerade eil es auch immer wieder Böen gibt, die das Mopped mal eben um einen halben Meter versetzen. Die Landschaft ist eher karg und wenig reizvoll, daher haben wir auch kaum Fotostopps eingelegt. Wir fahren mit relativ geringem Abstand, um gegebenenfalls per Intercom zu kommunizieren.

wieder in Argentinien

Rund 30 km vor unserem Ziel fängt mein Mopped plötzlich an wie wild zu schlingern, ich brauche beide Hände am Lenker, um das Mopped einigermaßen auf Kurs zu halten und ausrollen zu lassen. Daher kann ich Tobias nicht anfunken. Er denkt wahrscheinlich, ich halte für ein Foto an. Nachdem ich dann auf dem Seitenstreifen ausgerollt und abgestiegen bin kann ich das Malheur sehen, der Vorderreifen ist komplett platt. Na toll, wieder ein Plattfuß! Als erstes versuche ich mit dem Kompressor den Reifen wieder aufzupumpen. Fehlanzeige, der ist wohl hin. Also Mopped umgedreht und versucht aufzubocken. Geht so nicht, also Gepäck runter. Da halten auch schon zwei Argentinier an. Sie helfen mir dann die Ténéré auf den Hauptständer zu stellen. Dann bieten sie mir Wasser an, ich bin aber zum Glück gut ausgestattet mit Wasser. Also Werkzeug raus und schon mal das Rad ausbauen.

Die Argentinier fahren dann weiter, weil sie mir nicht wirklich helfen können. Aber ich hoffen, sie haben verstanden, dass sie Tobias anhalten sollen und ihm Bescheid geben. Ich versuche derweil mein Glück den Reifen von der Felge zu bekommen. Das klappt alleine leider gar nicht, irgendwie fehlt mir eine dritte Hand. Dann taucht Tobias auch schon auf. Gemeinsam geht es dann ganz gut, den Reifen runter zu bekommen. Der Schlauch ist komplett hin, wahrscheinlich hat er während des Ausrollens den Rest bekommen. Natürlich habe ich einen Ersatzschlauch dabei. Das einbauen wird etwas fummelig, aber Tobias Ventileinziehwerkzeug klappt es dann doch. Den Reifen kriegen wir mit Spüli gut zurück in die Felge, und zum Glück bleibt der neue Schlauch unbeschädigt. Jetzt noch aufpumpen und einbauen, dann kann es weitergehen. Der Reifen setzt sich aber irgendwie komisch auf der Felge, aber mehr als vier Bar schafft der Kompressor nicht. Seis drum, wir fahren los, damit wir noch einigermaßen zeitig am Ziel eintreffen. So gegen neun Uhr sind wir dann dort. Da Tobias schon ein Hotel weiß, brauchen wir nicht lange suchen und kriegen dort auch ein Zimmer. Schnell noch geduscht und dann machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant.

Nachdem wir gefühlt die halbe Stadt abgelaufen haben werden wir fündig und bekommen den letzten freien Tisch. Es gibt Bier und da wir Hunger haben wird auch keine Kleinigkeit bestellt. Anschließend zurück im Hotel besprechen wir noch unsere Optionen für die nächsten Tage. Außerdem wollen wir morgen früh noch mal gucken, ob wir eine Gomeria (Reifenservice) finden, damit der sich das mit dem Reifen angucken kann.  Dann geht es auch schon zu Bett.        

Nach Norden
es Weihnachtet sehr

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