Das Ende der Ruta 7

Tag 78  20. Dezember 2022

Roads to Patagonia

Bis Villa O`Higgins sind es rund 230 km, dabei müssen wir mit einer Fähre einen Fjord überqueren.

Dahin wo die Straße endet – O’Higgins

Die Fähre hat feste Zeiten und wir wollen die Fähre um zwölf Uhr nehmen. Weil auch diese Strecke nur Piste ist planen wir etwa drei Stunden bis zur Fähre ein. Sicherheitshalber sitzen wir dann schon gegen halb neun auf den Moppeds und fahren zunächst tanken.

Dann geht es auf die Piste. Auch auf dieser Seite von Cochrane wird an einer Straße gebaut, aber schon bald geht es auf einer recht guten Piste gen Süden. Wie meisten fahren wir mit recht großem Abstand, weil wir eine ordentliche Staubfahne hinter uns her ziehen. Bei entgegenkommenden Autos und besonders Lkw bedeutet das oft sogar Blindflug für ein paar Meter. Aber so ist das eben.

so muss Piste

Es gibt auch den einen oder anderen Fotostopp, schließlich gibt die Ruta 7 landschaftlich wieder eine Menge her.

Felsen

Wir fahren teils durch Wälder, teils in den Bergen und auch wieder an Seen entlang. Die Landschaft wird schon etwas rauer als weiter nördlich und ähnelt in gewisser Weise Nordnorwegen oder Alaska, zumindest soweit man die Bilder von Ort vor Augen hat. Trotzdem ist das hier eine eigene Atmosphäre. Es ist eben Patagonien, bzw. der chilenische Teil hiervon.

unendliche Weiten

Wir haben dann noch das „Glück“, dass gerade ein Grader die Straße versucht hübsch zu machen, was jedoch für Zweiräder nicht so schön ist. Er reißt nämlich mit seinem Schild die Straße auf, und holt damit eben auch viele kleine Steine nach oben, was dann für uns erhöhte Aufmerksamkeit bedeutet.

Grader Spuren

Kurz vor der Fähre führte die Piste noch ein Stück durch eine enge Schlucht. Das war schon ein bisschen spannend. Wir mussten nämlich in Richtung Sonne fahren.

Engstelle

Aber auch das ging vorüber. An der Fähre angekommen hieß es zunächst warten, wir waren nämlich schon gegen elf am Anleger von Caleta Yungay, immerhin an Platz zwei.

Puerto Yungay

Leider gab es dort weder was zu trinken noch zu essen, weil der Laden, der dort eigentlich was verkaufen sollte geschlossen war. Aber was solls, wir haben ja immer Wasser und ein paar Kekse dabei.

Irgendwann tauchte dann die Fähre als kleiner Punkt am Horizont auf, der aber gefühlt überhaupt nicht näher kommen wollte. Aber dann war sie doch pünktlich am Anleger. Es war ein recht kleiner Kolcher, aber immerhin eine Fähre. Nachdem alle Fahrzeuge runter waren durften wir dann auch an Bord. Unsere Hoffnung auf ein Kiosk an Bord wurde aber nicht erfüllt.

Die Fähre tuckerte dann gemütlich über den Fjord, so hatten wir ausreichend Zeit die Ufer zu bewundern. Nach 45 Minuten erreichten wir dann Rio Bravo, den anderen Anleger. Hier war noch weniger los als in Caleta Yungay, außer dass sie hier wohl den Anleger erneuern.

Wir konnten dann als zweite von Bord und waren dann schnell am vor uns fahrenden Auto vorbei. Damit war erst mal Ruhe für uns. Die Piste war auch hier gut zu fahren und das Landschaftsbild war ähnlich wie auf dem vorherigen Stück, eben richtig schön.

breiter Strom

Wieder an Seen entlang, an Berghängen entlang und auch ein paar Serpentinen galt es zu überwinden. Dazu noch etliche Radfahrer, die ebenfalls zum Ende der Carretera Austral unterwegs waren.  

bergauf bergab
Wildnis

Dann erreichten wir Villa O´Higgins. Wie erwartet ein kleiner Ort, aber doch mit reichlich Läden und Unterkünften, sogar ein kleiner Flugplatz liegt direkt am Ort.

Nach unserer üblichen Runde durch den Ort entschieden wir uns für das Hostal El Mosco und nahmen eine Hütte, die ein bisschen wie ein Chalet aussah.

Doch bevor wir einzogen sind wir noch schnell zum offiziellen Ende der Ruta 7, ein paar Kilometer weiter südlich gefahren. Dort haben wir dann sozusagen das Siegerfoto geschossen, oder besser gesagt, ein netter Polizist der dortigen Grenzschutzstation war so freundlich uns abzulichten. Es war schon etwas Besonderes, hier am Ender der Straße zu stehen. Für mich ging war es die Erfüllung eines Traumes, einmal mit dem Motorrad die Carretera Austral bis zum Ende zu fahren. Dann noch die Sticker auf das Schild geklebt und wir sind zurück zu unserem Chalet gefahren.

schönes Ortsschild
am Ende der Carretera Austral
auch die Sticker sind angekommen

Da wir dort eine kleine Küche hatten, entschieden wir uns für ein selbstgekochtes Abendessen. Es gab dann Nudeln, passende Soße mit Muscheln dazu und eine Flasche Wein. Und das genossen wir dann beim herrlichen Blick über Villa O`Higgins und die umliegenden Berge.

Eigentlich wollten wir hier einen Pausentag einlegen, aber der Wetterbericht für den übernächsten Tag war richtig schlecht, kalt, Regen und starker Wind. Also entschieden wir uns dafür, den Pausentag eher in Cochrane einzulegen und das schöne Wetter führ die Rückfahrt dorthin zu nutzen.

Marmorhöhlen
Nach Norden

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