Auf zum Lago Carrera
Tag 76 18. Dezember 2022
Roads to Patagonia
Unser heutiges Tagesziel heißt Puerto Rio Tranquilo.
Da wir gestern gut 150 km weiter gefahren sind als geplant haben wir jetzt ein wenig Spielraum und ich kann in Puerto Tranquilo die berühmten Marmorhöhlen angucken.
Wir brechen relativ zeitig auf, weil wir wissen, dass es heute auch ein relativ langes Stück Schotter zu bewältigen gibt. Voraussichtlich ein gutes Drittel der Strecke. Doch zunächst geht es bei bewölktem Himmel zum Tanken. Ich habe sicherheitshalber schon mal mein Regenoutfit angezogen, während Tobias nur die Jacke, an der Tankstelle dann aber auch die Regenhose anzieht. Es regnet jetzt nämlich. Nicht viel, aber sicher ist sicher, außerdem gibt es einen kalten Wind.
Wir fahren auf bestem Asphalt durch diese wunderschöne Landschaft, zum Glück schon recht bald ohne Regen. Nach gut zwei Stunden kommen wir an eine Kreuzung. Die gute Asphaltstraße geht rechts ab Richtung Puerto Aisén und dann weiter nach Cohayque, die Ruta 7 als Piste links ab ebenfalls nach Cohayque. Natürlich haben wir uns für die Ruta 7 entscheiden.
Die Entscheidung erweist sich als richtiger Glücksgriff, die Landschaft wird richtig spektakulär, die Piste gut und schnell, was will man mehr. Dazu fahren wir durch blühende Wiesen voller Lupinen, am Wegesrand blühen Büsche in einem knalligen Gelb, dazu ein Himmel voller heller und dunkler Wolken.
Am Horizont kann man erkennen, dass es dort regnet. Einfach traumhaft. In diesem Moment habe ich mich richtig in diese Landschaft verliebt. Einfach schön, hier zu fahren und zu staunen.
Wie ich später erfahre heißen diese Büsche Calafate. Deren Früchte bilden einen Bestandteil des hiesigen Pisco Sour.
Für eine kurze Zeit wird die Piste von einer perfekten Betonstraße abgelöst, aber zu unserer Freude haben wir nach wenigen Kilometern die Piste zurück.
Dann erreichen wir wieder Asphalt und es geht nach Cohayque. Die Stadt ist das Zentrum dieser Gegend und recht groß. Sie liegt in einem malerischen Tal, umgeben von Bergen, die im Winter schneebedeckt sind, also auch Wintersport betrieben wird.
Wir tanken hier noch einmal auf, weil man einfach jede Gelegenheit nutzen sollte, nicht jeder kleine Ort hat eine Tankstelle, und wie wir selber erfahren haben, manchmal ist einfach nur die Zapfsäule kaputt und es gibt dann kein Benzin.
Noch geht es auf Asphalt weiter. Aber richtig gutem nahezu frischen Asphalt. Erst geht es durch das Valle Simpson und dann durch den Nationalpark Cerro Castillo.
Einfach beeindruckend, was uns die Ruta 7 wieder an Augenschmaus anbietet! Man kann sich gar nicht satt sehen an dieser Szenerie!
Bei Villa Cerro Castillo legen wir eine Pause ein und genießen Kaffee und Kuchen. Dabei bekommen wir mit, dass das Endspiel Argentinien – Frankreich läuft und es 2:0 für die Argentinier steht.
Aber wir wollen weiter. Kurz hinter dem Örtchen beginnt dann der Schotter. Leider diesmal keine schöne schnelle Piste, sondern tiefer Schotter, viele Schlaglöcher und Wellblech der unangenehmen Art.
Eben das, was die Chilene „Ripio“ nennen. Sicher, die Landschaft ist weiterhin unglaublich schön, aber b jetzt müssen wir unsere Aufmerksamkeit mehr auf die Piste richten. Es gibt zwar ein paar kurze Abschnitte, die fast Fahrspaß aufkommen lassen, aber der Straßengott meint es zum Schluss nicht gut mit uns. Sogar Tobias, der sonst gerne schottert hat heute einfach nur die Schnauze voll.
Trotzdem machen wir noch den einen oder anderen Fotostopp. Besonders kurz vor unserem Tagesziel Puerto Rio Tranquillo gibt es noch einmal eine titelbildwürdige Szenerie zu bestaunen.
Im Örtchen selber gucken wir uns nach einer Unterkunft um und werden auch fündig. Wir bekommen eine gemütliche Hütte mit zwei Schlafzimmern, die Moppeds dürfen sogar direkt vor der Tür parken. Unterm Strich eine der schöneren Unterkünfte bisher.
Da wir mittlerweile richtig Hunger haben marschieren wir auch gleich los, erst zum Strand, damit ich die Bootstour für Morgen buchen kann und dann in ein Restaurant, wo wir einen herrlichen Blick über den See haben.
Meine Bootstour soll Morgen um neun starten, und halb neun soll ich da sein. Das heißt, morgen wird dann eher ein kürzerer Fahrtag.
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