Hitzeschlacht in der Pampa

Tag 47 19. November 2022

Roads to Patagonia

Unser heutiges Ziel ist Pucallpa, eine Stadt am Rio Ucayali, einem der beiden Quellflüsse des Amazonas. Gut 360 km zu fahren, soweit wir wissen soll alles asphaltiert sein. Also gut zu schaffen.

Doch mit dem Aufbruch um sieben wird es nichts, im Hotel gelingt es uns nicht, das Hotel in Pucallpa zu buchen. Also legen wir noch einen Stopp in einem Café ein, um das dortige Internet zu nutzen. Und dazu gibt es dann einen Kaffee und ein Croissant mit Huhn. Also auch das Frühstücksproblem gelöst.

frisch gestärkt und abfahrbereit

Unser heutiger Ritt führt uns dann endgültig aus den Bergen auf normale Höhe und in den echten Dschungel. Zu Anfang geht es auf einer schönen Straße einem Fluss entlang.

rauschender Bach

Relativ wenig Verkehr, aber dafür fehlen immer wieder Teile der Straße und es ist dann oft nur provisorisch ein Fahrweg planiert. Schon wirklich spannend, wie instabil hier die Berge sind. Trotzdem kommen wir gut voran und das fahren macht Spaß.

Stetig geht es weiter hinab und auch das Tal weitet sich, wieder viel Landwirtschaft und Obstanbau.

noch sind wir entspannt

Dann kommen wir in einem Ort, der so auch im Schwarzwald oder in den Alpen liegen könnte. Und er heißt auch noch Prusia! Auch die Restaurants und Hotels haben deutsche Namen. Schon witzig das!

Nicht so witzig ist, dass der Asphalt direkt nach dem Ort aufhört und zu einer grob geschotterten Piste wird.

ab jetzt wird geschottert

Bis auf wenige Abschnitte aber immer noch gut zu fahren. Nur eben nicht so zügig wie vorher. Allerdings rechnen wir nach dem Ort Codo del Pozuzo wieder mit Asphalt. Doch weite gefehlt, es wird erst einmal eine schnelle Schotterpiste. Okay, damit kann man auch leben, es staubt zwar mächtig, aber wir kommen gut voran.

noch ist die Piste okay

Nach gut 20 km haben an einer Kreuzung angehalten und eine Trinkpause eingelegt. Es war mittlerweile über 35° und wir haben geschwitzt ohne Ende. Selbst die Lüftungsschlitze haben kaum Wirkung gezeigt. Aber immerhin 1,5 Liter Wasser habe ich mir einverleibt, dazu ein Eis. Dann ging es wieder.

Nach der Kreuzung war dann Schluss mit Lustig, die Piste war nun voller Schlaglöcher und führte teilweise in wilden Windungen weiter Richtung Hauptstraße, an schnelles Vorankommen war nicht mehr zu denken. An einem steilen, mit Geröll versehenem Anstieg passierte es dann, ich erwischte wohl einen großen Stein und schon lag ich auf der Seite, das echte Bein verdreht und ich konnte mich erst einmal nicht selber befreien, aber zumindest das Bein ein wenig entlasten. Zum Glück war Tobias dicht hinter mir und er konnte mich befreien. Dann etwas Luft holen und die Ténéré aufrichten. Leider kam ich dann nicht weit und legte sie diesmal nach links ab. Also noch einmal das dicke Ding aufrichten.  Weil es so warm war rissen wir uns erst mal die Helme runter. Puh, das war richtig schwere Arbeit bei dieser Temperatur. Zum Glück waren wir auf normaler Höhe. Diesmal habe ich dann den Aufstieg geschafft. Tobias kam ebenfalls gut durch und wir konnten unsere Zuckelfahrt fortsetzen. Es waren noch gute 20 km bis zur Hauptstraße. Diesmal ging alles ohne weitere Zwischenfälle.

Ende der Scheißpiste
ordentlich geschafft

An der Hauptstraße machten wir dann erst einmal Pause, um zu trinken und wieder Kraft für die letzten 160 Kilometer zu sammeln. Bedingt durch die schlechte Piste waren wir jetzt in unserer Zeitplanung zwei Stunden zurück, was bedeutet, wir werden im dunklen in Pucallpa ankommen. So soll es denn sein. Die Hauptstraße war in gutem Zustand, allerdings fehlte auch hier immer wieder mal ein Stück von der Straße, was ich so gar nicht nachvollziehen kann, weil wir ja in der Eben waren. Okay, es gibt hier viel Regen, aber die Straße war auf einem aufgeschütteten Damm. Aber gut, es gibt vielleicht ein Erklärung…

Viel komischer fand ich, dass an manchen Stellen, wo ein Stück Straße fehlte bereits der Dschungel Fuß gefasst hatte.

Als die Dämmerung einsetzte hängten wir uns an ein Taxi, das anscheinend ebenfalls nach Pucallpa fuhr und ein gutes Tempo vorlegte. Außerdem zeigte es uns Hindernisse wie unbeleuchtete Tucktuck und ähnliche Gefährte auf, auch beim Überholen konnten wir uns gut an ihn hängen. Dann erreichten wir die Stadtgrenze von Pucallpa und es wurde richtig interessant. Zum Glück war die Straße zweispurig, es gab also genug Platz für alle, aber was hier so rumfuhr entbehrte jeder Beschreibung. Es war schon abenteuerlich, aber komischerweise ging es ohne Probleme in die Stadt. In der Stadt selber gibt es extra Fahrspuren für die Tucktuck, so dass sie den normalen Verkehr außer an Kreuzungen nicht behindern.

Dann waren wir endlich im Hotel. Kurz verschnauft und frisch gemacht, dann ging es in das hoteleigene Restaurant. Wir brauchten unbedingt was zu trinken und zu Essen. Also erst eine kalte Cola, dann eine Karaffe frisch gepressten Ananassaft und als Mahlzeit Spaghetti als Energielieferant. Nach dem Essen ging es zurück ins klimatisierte Zimmer und zum Schlafen. Der Wecker wurde ausgeschaltet, weil Morgen ist ausschlafen angesagt.

Und ich muss sagen, das Zimmer auf angenehme 25° temperiert und keine Straßengeräusche oder kläffende Hunde, das war herrlich!

Welcome to the Jungle
Chillen im Dschungel

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