Auf zur Ruta 25

Tag 28 31. Oktober 2022

Roads to Patagonia

Heute gibt es mal keine Ortschaft als direktes Ziel.

Wir wollen zusehen, dass wir die Ruta 25 erreichen, eine Hauptstraße, die im Gegensatz zu den bisherigen Hauptstraßen nur Piste ist und Cochabamba mit La Paz verbindet.

Doch dazu müssen wir erst einmal runde 80 km auf der Ruta 1 bzw. Ruta 4 nach Norden fahren, um dann bei Konami auf den Camino Konami-Caxata abzubiegen. Doch als erstes galt es die Frage nach einem Frühstück zu klären. Wie gestern im Prinzip erfolglos. Aber wir bekamen einen Super Smoothie aus heimischen Früchten an einem Markstand. So knapp einen Liter pro Nase. So gestärkt ging es dann zurück ins Hotel, um uns reisefertig zu machen. Beim losfahren fing mein Navi an zu spinnen, es konnte sich nicht für eine Richtung entscheiden, also musste Tobias vorausfahren. Wir wurden übrigens bei drei Tankstellen abgewiesen, weil wir Ausländer waren und die Tankwarte wohl keine Lust auf das Registrierungs-prozedere hatten. Bei der vierten Tankstelle hat es dann geklappt.

Bis zur Abzweigung von Konami waren wir sogar auf einer Autobahn, der einzigen in Bolivien, zwar Mautpflichtig, aber Motos sind davon befreit. In Konami hielten wir kurz am Marktplatz, um etwas zu Essen zu kaufen, aber die von Tobias erstandenen vermeintlichen Brötchen erwiesen sich als nicht wirklich schmackhaft. Also weiter die Straße entlang. Die Straße war gut ausgebaut und wir kamen zügig voran.

Noch haben wir Asphalt

Es ging wieder stetig bergauf bis auf 4702 m.

Endlich mal ein Schild für unsere Aufkleber

Kurz vor der Passhöhe gab es noch eine Abzweigung, die zu einem Pass mit über 5000 m führen soll. Aber nach einer guten Viertelstunde sind wir umgekehrt, weil wir zu langsam vorankamen und wir dann heute nicht mehr die Ruta 25 erreicht hätten. Außerdem war die Piste nicht einfach zu fahren, mehr als 30 km/h waren nicht drin.

Kurzer Abstecher

Also weiter nach Caxata und von dort in Richtung Quime und Inquisivi. Soweit so gut, die Straße war noch okay, lediglich den vielen Frostaufbrüchen mussten wir bei der Abfahrt vom Pass ausweichen.

Da geht es runter, noch auf Asphalt

Ab dem Örtchen Pongo B2 verschwand der Asphalt und wich einer recht ruppigen Felsenpiste.

Schluss mit Asphalt

Noch soweit okay, aber die Piste nahm den Charakter der Ruta des Muertes an, eng, links ein tiefer Abgrund und ruppiger Untergrund.

Besser nicht nach links gucken…

Gar nicht lustig, eher anspruchsvoll und kein Spielraum für Fehler, da es auch noch Gegenverkehr in Form von Bussen, Kleinlastern und Pkw gab. Aber der Ausblick war unvergesslich! Dazu kam jetzt jede Menge Vegetation, fast schon dschungelartig. Und warm wurde es! Auch kein Wunder, waren wir jetzt doch unter 3000 m. Leider auch verdammt staubig, und dagegen half nichts, Visier zu = keine Luft, Visier auf, Staub im Gesicht…. Abenteuer pur eben!

In Quime machten wir eine kurze Pause, es gab ein Eis und Waffeln.

Eis in Qiume

Danach haben wir noch abgesprochen, wie weit wir heute fahren wollen. Wir waren uns einig, dass wir vorerst noch weiter fahren wollen, weil es noch etwas über 230 km bis unserem Endziel Coroico sind. Und es war nicht mehr weit bis zur Ruta 25. Aber vorher mussten wir noch tief runter ins Tal und auf der anderen Seite wieder hoch zur „Kreuzung“ mit der 25.

Am Ortsausgang von Quime standen vier Sattelschlepper mit je einem großen Bagger auf dem Tieflader. Ich frage mich selbst jetzt noch, wie die es hier rauf geschafft haben und wie sie dann auf der Straße weiter kommen wollen. Zumal sie an einigen Stellen ziemlich eng ist und enge Kurven hat. Also ich würde da mit dem Tiefladern nicht fahren wollen!

Ich bin ja schon einiges gefahren, aber das ist eine Klasse für sich, der Col de Tende in Frankreich mit seinen 45 Kehren ist dagegen Kindergeburtstag!

Aber es ging halt voran, langsam aber stetig erst runter und dann wieder rauf. Nachdem wir auf der Ruta 25 waren wurde es vom Untergrund nicht besser, es blieb ruppig, staubig und steinig und auch der Gegenverkehr war weiter vorhanden.

Auf der Ruta 25

Einzig, es wurde immer grüner und die Ortschaften häufiger. Trotzdem kamen wir einigermaßen voran und waren beizeiten im Örtchen Licoma, von dem Tobias wusste, dass es einige kleine Unterkünfte hatte.

Doch wie immer hatten wir Glück, schon an der Ortsgrenze leuchtete uns eine mit Hotel Licoma bemalte Hauswand entgegen. Da fuhren wir auch schnell hin. In der Tat hatte es Zimmer mit Bad und Einzelbetten, dazu durften die Moppeds in der Garage vom Besitzer parken. Wir mussten dann noch ein wenig warten, bis die Zimmer bereit waren, aber mit einem kalten Getränk und etwas Smalltalk ging die Zeit schnell vorbei. Dann die Zimmer in Augenschein nehmen und sich freuen, es war die beste Unterkunft seit Sucre! Einziger Wermutstropfen war, es gab keine Handtücher. Auf Nachfragen bekamen wir eins. Naja, ich hatte ja noch Handtücher in der Tasche, insoweit okay.

Aber das Beste war das Essen am örtlichen Grillstand. Auch hier seit Tagen das Beste was uns unterkam. Dann zum Nachtisch noch ein Stück Kuchen für jeden. So kann der Tag dann zu Ende gehen. Ich habe sogar noch den Text für die letzten drei Tage fertig geschrieben. Und geregnet hat es heute Abend auch noch, nicht viel, aber vielleicht hat es morgen dann weniger Staub…   

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Ruta 25 oder die Geier warten schon

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