Die Straße nach Tolar Grande

Tag 14 17. Oktober 2022

Roads to Patagonia

So, heute haben wir eine spannende Etappe nach Tolar Grande vor uns.

Es geht nur auf kleinen, geschotterten Straßen durch die endlose argentinische Wüste, über mehrere Pässe und über einige Salare zu diesem kleinen Städtchen, welches einmal ein wichtiger Haltepunkt an der Eisenbahnstrecke von Salta nach Chile war.

Wir werden uns überwiegend auf Höhen zwischen 3500 und 4500 m bewegen. Glücklicherweise haben wir uns recht gut akklimatisiert und zeigen bisher keine Symptome von Höhenkrankheit. Natürlich fällt das Atmen schwer und das Beladen der Moppeds lässt einen schon schnaufen, aber sonst ist alles gut.

Nach dem kargen argentinischen Frühstück satteln wir die Moppeds, fahren zum Tanken und dann sind wir on the Road. Es sind ungefähr 200 km zu bewältigen.

mal ein Stück gute Piste

Letztlich waren wir gut 6 Stunden unterwegs. Die Strecke war ein Sammelsurium von Wellblechpiste, losem Schotter, einige Sandlöcher, einige Pässe vom 4500 m Höhe und einem guten Stück Salzstraße über einen Salar. Es gab wirklich sensationelle Ausblicke auf die Landschaft, aber wir mussten uns sehr auf die Strecke fokussieren, weil immer eine unerwartete Änderung der Pistenoberfläche auftreten konnte.

Kurze Pause vom Wellblech

Trotzdem haben wir den einen oder anderen Schnappschuss mitgebracht. So sind wir etliche Kilometer durch die Desierto del Diablo, eine unglaubliche Lehmhügelgegend, gefahren, dann wieder an Bergen mit den unmöglichsten Farbschattierungen vorbei und immer wieder Sand…

das Bild ist nicht bearbeitet!
Pistenräuber
in voller Fahrt

Was uns am meisten überrascht hat, war der relativ starke Verkehr von schweren Lkw und Toyota Hilux, die die Versorgung der hier arbeitenden Minen sicherstellen. Auf einem Pass hat es mich dann in einem Sandloch auf die Seite geschmissen, die Ténéré war einfach nicht mehr zu halten. Mir und meiner Rocinante ist nichts passiert, aber wir waren völlig eingestaubt. Ein gerade vorbeikommender Lkw hielt an und zusammen mit dem Fahrer haben wir das Mopped wieder aufrecht hingestellt. Ende gut alles gut! Leider war der Fahrer so schnell weg dass ich nicht mal richtig Danke sagen konnte.

Nach der Überquerung des Salar de Pocitos ließ der Verkehr merklich nach und wir waren so gut wie allein auf der Strecke.

Einfach Bizarr

Abgesehen von den herrlichen, teils überirdisch schönen Landschaften war es eine Tortur für Mensch und Maschine über diese Pisten zu fahren. Aber wir wollten eben ein Abenteuer erleben und diese Route nach Tolar Grande fahren nicht viele Motorradfahrer.

Endlose Weite
Welllech bis zum Horizont

Die erste Unterkunft hatte kein Safe Parking für die Moppeds, andere waren geschlossen, eine war laut Tobias „unzumutbar“ und unsere Wunschunterkunft, das Casa Andina nicht aufzufinden, selbst die einheimischen konnten uns da nicht wirklich helfen.

Eigentlich waren wir recht zeitig in Tolar Grande, aber diesmal gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft recht schwierig.

Ziel erreicht

Wir hatten Glück, irgendwie bekam Tobias dann eine Dame von der Tourist Information zu fassen und es klärte sich alles langsam auf.  Allerdings war dann das Casa Andina ausgebucht und wir mussten dann mit der ersten Unterkunft vorlieb nehmen. Dank Tobias Verhandlungsgeschick konnten wir die Moppeds auf dem Parkplatz der Ortsverwaltung sicher abstellen und auch die Spritversorgung für den nächsten hat er abgeklärt. Es gibt nämlich keine Tankstelle in Tolar Grande.

Parkplatz bei der Ortsverwaltung
Tanken in Tolar Grande

Während unsere Zimmersuche sind wir einige Male durch den Ort gefahren, wie auch auf dem GPS-Tracker zu sehen ist. Dabei sind uns einige Neubauten aufgefallen, anscheinend wird hier wohl einiges an Geld investiert, um den Ort attraktiver für die verbliebenen Einwohner zu machen, die überwiegend indigener Herkunft sind. Möglicherweise tut sich sogar etwas an der stillgelegten Eisenbahn, zumindest am ehemaligen Bahnhof waren einige „unverrostete“ Waggons und etliches Material zum Gleisbau zu sehen. 

Auch die Unterkunft erwies sich als gar nicht so schlecht, Die Wirtin machte uns sogar ein Menü fertig. Es gab Milanese (eine Art paniertes Schnitzel) mit Patata frites, eine Suppe und sogar einen Nachtisch. Da unser Zimmer kein Bad hatte, mussten wir das Gemeinschaftsbad nutzen. Insofern haben wir festgestellt, dass Klobrillen total überbewertet sind…

Dank der vielen Decken froren wir trotz der 3500 m Höhe, außerdem gab es einen elektrischen Heizlüfter im Zimmer und auch im „Restaurant“.

Die Ruta 40
Waschbrett und kein Ende

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