Nach vier Stunden ist es soweit

Es brutzelt und riecht lecker. Das Warten auf das Abendessen scheint sich zu lohnen. Dann heißt es antreten. Oh, was ist das? Nur das typische, trockene chilenische Weißbrot und Käse. Der feine Duft kam scheinbar vom Nachbarn. Ich nage zwei von den Fladen in mich hinein. Will die Gastfreundschaft ja erwidern. Dann verdrücke ich mich in mein Zimmer. Zum Glück habe ich vorher doch noch ein wenig eingekauft.

Das Frühstück ist nicht viel besser. Um halb zehn fahre ich los. Schnell noch tanken (lassen).

Es braust sich gut mit neuem Hinterreifen und sauberem Luftfilter. Es geht wieder Richtung Argentinien. Die Strecke bin ich schon in die andere Richtung gefahren. Allerdings hab ich da den Vulkan gar nicht bemerkt. So geht es eine Stunde lang, immer den Vulkan im Blick, Richtung Grenze.

Geht alles wie gewohnt zügig. Auf der argentinischen Seite treffe ich zwei Deutsche. Die mussten auf der Carretera Austal umdrehen. Es gab einen Erdrutsch mit 14 Todesopfern und die Straße ist bis Ende März / Anfang April gesperrt. Ist gerade erst passiert. Auf der Strecke, die ich vor ein paar Tagen gefahren bin und in dem Ort in dem ich vor ein paar Wochen übernachtet habe. Ich bin nur drei Tage vor dem Unglück dort lang gefahren.

Hier Bilder aus den Nachrichten.

Ziemlich nachdenklich nehme ich die schöne Strecke Richtung Bariloche in angriff. Alles ist grün und blüht – und ich hab Heuschnupfen. Ja, nicht alles ist rosig.

Bariloche sehe ich nur von Weitem. Mir ist da zu viel los, mich zieht es weiter.

Schlagartig ändert sich innerhalb von ein paar Kilometer die Landschaft. Plötzlich ist es wieder trocken und es gleicht eher einer Steppe. Schon ziemlich verrückt hier.

Ich biege auf eine Piste Richtung Westen ab. Sehr ruppig. Ich fahre 60 Kilometer durch geniale Landschaft. Wie in einem Western. Ich dachte langsam hab ich alles gesehen, aber das hier ist echt der Kracher.

Dann kommt ein Dorf und auch die Piste wird besser. Leider hat es jetzt auch etwas Verkehr und es staubt ohne Ende. Da, ein Campingplatz am See. Keiner ausser mir da, das nehme ich.

Frühstück fällt knapp aus. Ich mache mir Kaffee und dazu gibt es Kekse. Dann rauf auf die Piste. Als diese nach zehn Kilometern auf die Hauptstraße mündet lande ich in einer Polizeikontrolle. Aber alles kein Problem. Ich hol die Papiere raus und der Meister studiert sie ausführlich. Fertig, weiter. Ich muss durch zwei kleinere Städte, dort hat es recht viel Verkehr, aber dann geht es auch schon auf eine Nebenstraße.

Und prompt setzt der Wind mächtig ein. Er kommt von vorne und von der Seite und ich hab ordentlich zu tun die Fuhre auf Kurs zu halten. Am Horizont wird es jetzt auch noch sehr düster. Nach ein paar Kilometern fängt es dann auch zu regnen an. Sturm, Regen – nicht so lustig. Und dann hört auch noch der Asphalt auf und geht in eine schmierige Piste über. Na, Mahlzeit.

Nach ein paar Kilometern im Schneckentempo komme ich an der Grenze an. Zumindest der Wind hat nachgelassen, der Regen hat dafür zugenommen. Zu meinem Unglück kommt vor mir ein Bus mit Jugendlichen an. Die stehen jetzt bei der Immigration alle vor mir und sind zu doof ihr Kreuz ohne Hilfe bei a) männlich oder b) weiblich zu machen. Unfassbar.

Naja, irgendwann hab ich es überstanden. Schnell noch was Wärmeres angezogen und weiter. Es regnet weiter in Strömen. Eigentlich eine super Strecke, aber so ist es eine mühsame Fahrt. Ich habe mir vorgenommen so lange zu fahren bis es aufhört zu regnen. Nach vier Stunden ist es dann auch soweit. Ich fahre noch ein paar Kilometer zum trocknen und suche mir eine Unterkunft.

Die liegt zwar an der Autobahn und heißes Wasser gibt es scheinbar auch nicht, aber ich bin zu kaputt um noch was anderes zu suchen. Zumindest bekomme ich eine warme Mahlzeit.

Erst jetzt stelle ich fest, dass ich im Regen und bei dem Wind falsch gefahren bin. Ich wollte eigentlich eine kleinere Straße fahren, die ich jetzt prompt übersehen habe. Naja, bei dem Wetter vielleicht auch besser.

Ja bin ich schon zuhause?
jetzt wird es heiß

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