Einen neuen Schlüssel braucht der Mann
Über Nacht hat hat sich noch eine kleine Yamaha zu meiner KTM gesellt. Es ist ein Spanier der schon wieder unterwegs in den Norden ist. Er hat auch viel Reiseerfahrung und wir sprechen beim Frühstück über Russland und die Mongolei.
Dann Tanken. Ich treffe drei Brasilianer, die gerade aus Ushuaia kommen. Machen 12.000 Kilometer in 20 Tagen. Hut ab. Netter, langer Plausch. So recht komme ich heute nicht weiter. Es ist schon weit nach 10 als ich losfahre.
Die Strecke ist ein Nadelöhr Richtung Süden. So kommen mir heute so viele Motorräder entgegen wie auf der ganzen Reise nicht. Alle halbe Stunde einer oder eine Gruppe. Nur Fahrradfahrer hat es keine mehr. Kein Wunder. Die Strecke ist hart.
Zwar ist alles Asphalt, aber es kommt über 350 Kilometer praktisch nichts. Es ist nur noch Steppe, kein einziger Baum. Und natürlich heftiger Wind. Da hilft es auch nichts, dass die Sonne scheint. Durch den Wind ist es eisig.
Dann doch ein Tal mit ein paar Bäumen.
Nach 360 Kilometern kommt ein Dorf und ich suche mit eine Herberge. Die nächste Stadt kommt in 300 Kilometern, das ist mir zu viel für heute.
Als ich das Zimmer beziehe rollt eine 1200er GS auf den Parkplatz. Ein Amerikaner, der seit über vier Jahren die Welt bereist.
Wir hantieren beide etwas an den Motorrädern. Ich will die Kette spannen. „Mann sitzt die Mutter an der Achse fest“. Die Reifenwechsler in Osorno haben es mehr als gut gemeint. Da … Klonck … der edle Titanschlüssel bricht und saust durch die Luft. Mist. Mutter ist noch fest dran.
Soweit, so doof. Zwar ist das für den Moment nicht schlimm, aber wenn ich einen Platten habe und den Reifen nicht ausbauen kann, ist das schlecht.
Naja, mache ich mich mal auf die Suche nach einem neuen Schlüssel. Ich frage mich so durch und lande im lokalen Baumarkt. Der hat prompt einen 32er Schlüssel. Ich darf ihn erst mal zum probieren mitnehmen. Passt, gekauft.
So im Originalformat ein ordentliches Gerät.
Aber die Mutter geht damit wunderbar auf und ruck-zuck ist die Kette gespannt. Ich ärgere mich ein wenig über die Motorradwerkstatt. Nur gut, dass es hier passiert ist und nicht bei einem Platten irgendwo in der Pampa.
Durch den Werkzeugkauf gehen mir langsam die Peso aus. War nicht so billig der Schlüssel und ich weiß nicht ob ich morgen beim Tanken mit Karte zahlen kann. Am einzigen Geldautomaten hier bekomme ich kein Geld. Naja, muss ich eben sparen. Als ich mit meinem Noteinkauf in die Herberge komme, fällt mir ein, dass ich ja mal fragen könnte ob die hier Dollar tauschen. Tun sie – ich bin wieder flüssig.
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