Gipfelsturm und ein verschneiter Pass

26. Juni – Heute haben wir zwei Viertausender Pässe und den Grenzübergang nach Kirgistan auf dem Zettel. Doch erst einmal kommt das Frühstück, diesmal mit Andy;-) Tobias war füh hoch und durfte sich im Uazzik des Besitzers der Lodge als Trucker fühlen:

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Anschließend wird gepackt und ich genieße die trockenen Stiefel, noch einmal auftanken, schließlich sind gut 400 km abzureißen. Dann geht es los. Wir verlassen Khorog zwar im Sonnenschein, können aber am Horizont bereits das erste dunkle Wolkenfeld erkennen. Und es gibt eine Überraschung, es ist kein Regen sondern Schnee, auf über 3000 m eigentlich keine Überraschung, aber für uns schon. Zum Glück bleibt er nicht auf der Straße liegen! Andererseits, es ist eine Abwechslung zu den Schauern, die natürlich nicht ausbleiben. So geht es in wechselndem Wetter weiter zu Ak Baital Pass. Erstaunlicherweise können wir diesen Pass bei strahlendem Sonnenschein erklimmen.

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Direkt hinter der Passhöhe treffen wir auf drei italienische Motorradfahrer. Es gab ein großes Hallo und die üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin.
Nach einer Viertelstunde ging es dann weiter.

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Natürlich wieder im üblichen Wechsel der Witterungsverhältnisse, nur wurde es kälter, gefühlt im Minusbereich, tatsächlich noch knapp drüber. Nach dem Pass ging es es parallel zur chinesischen Grenze, die ca. 50 m von der Straße entfernt durch einen Zaiun markiert wurde. Die Jungs ließen es sich nicht nehmen, mal eben China zu betreten. Man gut dass sich hier keine Grenzposten aufhielten!

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Am Karakul See bekamen wir noch einmal ein tolles Naturschauspiel geboten, ein großer Teil des Sees lag in strahlendem Sonnenschein, der Rest, leider unsere Richtung verschwand unter hell angestrahlten Regenwolken und es waren die Schlieren des Regen deutlich zu sehen.

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Genau dort mussten wir entlang. Naja, es ist wie es ist wie wir Norddeutsche sagen. Die Straße war nach wie vor relativ gut und nach ca. 20 km schraubten wir uns zum zweiten Viertausender hoch. Kurz vor der Passhöhe lag der tadjikische Grenzposten. War für ein gottverlassener Ort, ein paar Container und Hütten bildeten den größten Teil des Checkpoints und ansonsten war es ziemlich ungemütlich dort oben. Zunächst ging Alles recht fix, doch dann mussten wir noch zum Veterinär, natürlich umsonst, wir haben keine Haustiere dabei! Dann galt es noch eine sogenannte Verkehrsabgabe zu bezahlen, aus unserer Sicht eine halbwegs legale Art um den Grenzern einen kleinen Nebenverdienst zu ermöglichen. Dann durften wir aufsitzen, um nach 20 m zunächst vom Antidrogenteam weiter geschickt zu werden zur letzten Passkontrolle, die in Sichtweite aller vorherigen Kontrollen stattfand.

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Während wir unsere Pässe abgaben fing es zu Allem Überdruss auch noch an zu schneien, und zwar richtig. Gefühlt dauerte die letzte Passkontrolle 30 Minuten und wir hatten alle ein dünne weiße Schicht auf Klamotten und Moppeds. Tatsächlich waren es wohl „nur“ 20 Minuten, bevor wir endlich weiter den Pass hinauf durften Richtung Kirgistan.

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Wobei das langsam schwierig wurde, durch den Schneefall war es schwierig die richtige Linie zu finden und der Boden war gefroren und die oberste Schicht war am tauen, so war es schwierig die richtige Linie und den richtigen Dreh am Gasgriff zu finden, damit wir die Steigung ohne Rutscher schaffen. Soweit so gut, doch dann ging es wieder bergab und es wurde rutschiger, dazu enge Serpentinen und was im Trockenen problemlos wäre wurde jetzt zu einer leichten Zitterpartie. Glücklicherweise waren alle entsprechend vorsichtig und es ging ohne Zwischenfälle hinunter ins Tal zur kirgisischen Kontrollstelle.
Hier ging es relativ schnelle, weil wir keine visa brauchten und es auch keine große Gepäckkontrolle gab. Also schnell aufgesessen und auf nach Kirgistan. Zunächst war die Straße recht schlecht, aber nach ein paar Kilometern weiter und gefühlten 1000 Höhenmetern weniger wurde die Straße recht gut. Nach Sari Tash gabs dann die typische gut ausgebaute Alpenstraße ;-) So macht das Fahren Spaß, auch wenn wir ein paar kleine Regenabschnitte hatten. Und, ganz besonders erwähnenswert, es wurde wärmer! So langsam tauten Füße und Hände auf, was nicht nur an der Strecke lag. Es ging zum Teil durch wunderschöne und vor allem bewaldete Täler, vorbei an jeder Menge Jurten und Pferdeherden. Die Ortschaften wurden häufiger und wirkten nicht so trist wie im Pamir. Kein Wunder, wir waren ja mittlerweile auch unter 2000m. Die Straße schlängelt sich durch herlich anzusehende Täler. Einmal wurden wir noch nass, doch diesmal ohne zu frieren, mittlerweile hatten wir gut 20°!
Ein letzter Pass von ca. 2500 m und wir erreichten die Randgebiete von Osh. Eine kurze Stadtrundfahrt in folge einer Straßensperrung und schon standen wir so gegen 109:30 vorm Hotel Nuru. Schnell einchecken, duschen, ein kühles Bier und dann wollten wir Essen. As Hotelrestaurant hatte schon geschlossen, also raus auf die Straße. Irgendwie fanden wir nichts passendes, also ein Taxi, eigentlich müsste man Mini-Taxi sagen, so klein war das Auto, angehalten und den Fahrer beauftragt uns zu einem Restaurant zu fahren. Es ging ein paar Minuten die Straße entlang und schon waren wir da. Der Fahrer wollte 200 Som haben, eindeutig zu viel, schließlich wurde sich auf 150 Som geeinigt. Das Essen war lecker, das Bier hat geschmeckt und danch ging wieder per Taxi zum Hotel. Diesmal wurde der Preis vorher ausgehandelt und es wurden 110 Som aufgerufen. Eine letzte Zigarette und kurz vor Mitternacht gings zu Bett.

Plattfuß auf 4300 m
Neue Reifen und ein Nachmittag am Pool

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