Das Boot, der Fluss, der Dschungel und wir

So, wir wollen heute ein Boot mieten und von Atalaya aus den Fluss Manu zwei Stunden runter und wieder zurück fahren. Und es war in der Tat fast so einfach wie Gloria gestern sagte.

In der Nacht hat es noch ordentlich geregnet und sich ziemlich abgekühlt, von tropischer Hitze war zumindest am Morgen nichts zu spüren, außerdem nieselte es immer wieder mal, abwechselnd gab es auch kleine Schauer. Aber wir als Moppedfahrer waren gut gerüstet!

Ein Taxi zu besorgen war noch das einfachste, weil der Taxistand neben unserem Hotel war. Der Taxifahrer wollte bzw. hat uns auch den Touristenpreis abverlangt, was allein schon daran zu erkennen war, das er auf Nachfrage gleich mal 10 Soles nach unten ging. Aber letztlich war es dann doch okay und er hat uns sicher nach Atalaya gebracht. 

Ausblick auf Atalaya
Schwerer Gegenverkehr

Interessant war dabei, dass das Taxi 385.000 km auf der Uhr hatte und gute 20 Jahre alt war, klar hat man dem Auto das Alter angehört, aber dass es bei diesen Straßen so lange durchhält spricht für Toyota ;-)

Dort haben wir nach Frau Christina gefragt, die würde uns nämlich helfen können. Was auch so war, sie hat  schnell dank eines freundlichen Übersetzers  verstanden was wir wollen und erklärte es würde 800 Soles kosten, ging aber dann auf 700 runter, weil wir nur zu zweit waren. Dann marschierte sie los und kam wie versprochen nach 20 Minuten zurück, gab Schwimmwesten aus und stellte uns unseren Bootsführer Fabio vor.

Dann ging es hinunter zum „Hafen“ oder besser Anleger, wo unter anderem auch unser Boot lag. Eine für diese Region typische Piroge von vielleicht 8 m Länge und vier Sitzplätzen, ähnlich wie Autositze. Schon mal cool und am Heck war ein 50 PS Yamaha Außenborder befestigt. Passt also.

Fabio bei der Arbeit

Das Einsteigen war easy und kaum hatten wir Platz genommen ging es auch schon los. Wir waren schon etwas aufgeregt im positiven Sinne und hofften, dass unsere Erwartungen erfüllt werden.



Entspannt und voller Erwartung

Kurz bevor wir quasi im Hauptstrom waren nahmen wir noch eine Passagierin auf, die mit ihren Einkäufen ans andere Ufer wollte, also waren wir auch eine Fähre ;-)

Die Dame war übergesetzt und wir fuhren noch ein Stück stromauf, warum auch immer. Es gab da noch ein großes Haus auf einer Klippe zu sehen und ziemlich wilde Stromschnellen, die wir allerdings (zu unserer Beruhigung) nicht befuhren ;-)

Lage zählt 😉
Schon cool 👍

Der Skipper drehte kurz vorher nach Backbord und richtete den Bug stromabwärts.  Wir entspannten uns und genossen das Gefühl irgendwie mitten im Dschungel zu sein.


Flussfahrt

Dieses Dschungelgefühl wurde auch noch dadurch verstärkt, dass die Wolken in den umliegenden Bergen hangen und auch der Dunst oder Nebel verstärkte noch den Eindruck. Ein bisschen fühlte ich mich wie Fitzcaraldo ;-)

Der Fluss selber war beeindruckend, ziemlich breit, schnell fließend, immer wieder teilte er sich in verschiedene Arme, umfloß Inseln und Kiesbänke, es gab etliches Treibholz und auch immer mehr oder weniger wilde Stromschnellen.

Lehmlecke aber ohne Vögel 🐦

Das linke Ufer war eher bergig, während es rechts eher flach war, aber das änderte sich hin und wieder.


Wolkenberge

Ich weiß nicht genau wie ich unsere Gefühle beschreiben soll, aber irgendwie saßen wir einfach nur staunend im Boot und genossen das dahinfahren auf dem Fluss. 

Wir hatten gehofft, vielleicht einiges an Tieren, speziell Vögel, zu sehen, aber unterm Strich haben wir vielleicht 20 Vögel gesehen. Später haben wir erfahren, dass das nicht ungewöhnlich ist. Aber wir waren auch so zufrieden! 


Nein, es war nicht wirklich warm:-)

Alleine der Fluss und die Ufer, die Kiesbänke und Stromschnellen boten genug, um uns staunen zu lassen. Ab und zu sahen wir Boote am Ufer, wo Lodges ihre Anlegestellen hatten oder es kamen uns Boote entgegen.

Ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich das bis jetzt recht nüchtern beschrieben, aber das gibt nicht umal die tatsächlichen Gefühle wieder. Allein dass wir hier im Boot sitzen und theoretisch bis nach Manaus oder zur Mündung des Amazonas fahren könnten war schon irre, zumal wir dann von vielleicht bis 8.000 Kilometer reden würden, macht uns irgendwie an :-)

Eigentlich könnte man meinen, dass es langweilig wäre, so den Fuß hinunter zu fahren, aber weit gefehlt, die grüne Wand links und rechts, teilweise mit den Felsen, abgerutscht, damiten Lehmhängen, Kiesbänken, Inseln und dazu die Stromschnellen boten so viel Ablenkung für die Augen, das uns zu keinem Moment langweilig wurde.

Kurz vor Atalaya

Ebenfalls beeindruckt haben uns die navigatorischen Fähigkeiten von Fabio und seinem Steuermann. Es war interessant zu sehen wie sie die Stellen ausmachten, wo das Boot ungefährdet durch die Stromschnellen kommt, Untiefen ausweichen, auf Treibholz achteten und bei diesen kabbeligen Wellen sicher manövrieren. Hut ab, zumal dieser Fluss sich fast täglich verändert. Hier ist dann Erfahrung gefragt. 

Ab und zu machte Fabio uns auf Vögel aufmerksam, okay, die hatten wir meist auch schon entdeckt, aber der gute Wille zählt ;-) Auf dem Rückweg hatten wir dann das Glück noch ein Capibara im Dickicht zu sehen oder besser seinen dicken Hintern. Fabio ließ seinen Steuermann die Position haltend damit wir mehr  sehen konnten. Das war schon beeindruckend, zumal wir von der Größe des Capibaras überrascht waren.

Die Rückfahrt war wenn man so will auf einer komplett anderen Route, teilweise nahm Fabio andere Flußarme oder andere Bereiche der Stromschnellen, sodass wir den Eindruck hatten wir wären auf einem anderen Fluß.

Wildes Ufer

Cool war auch das Phänomen, das die Flussoberfläche bzw. Der Wasserspiegel nicht Plan waren, sondern sie teilweise wellenförmig mit Höhenunterschieden von vielleicht 50 cm waren. Und an manchen Stellen fuhren wir mit dem Boot tatsächlich bergauf!

Zuerst dachte ich das läge an meiner Brille, aber nach genauerem Hinsehen hat Tobias den Eindruck bestätigt. Absolut cool das.

An einigen Engstellen gab es auch fette Strudel, die schon beeindruckend und etwas beängstigend waren. Aber insgesamt haben wir uns schon sicher gefühlt im Boot. Als wir wieder in Atalaya angelegt haben waren wir froh, dass wir diese Tour unternommen haben, weil wir so einen viel größeren Einblick in den Dschungel gewonnen haben und sich das auch richtig cool angefühlt hat.

Den Rückweg haben wir wieder in einem Taxi hinter uns gebracht. Diesmal saß ich vorne und durfte auch in die Abgründe gucken. Das ging tatsächlich ganz gut, anders als wenn man selber fahren würde ;-)

Manchmal geht die Straße mit runter

Im Dorf wollten wir noch einen Kaffee trinken, aber es gab nur Frappe, naja, besser als nix.

Dann noch etwas Pause, bevor wir versuchten was zu Essen zu finden. Das klappte nicht ganz, aber immerhin sind wir nicht hungrig zu Bett. Wir bleiben noch einen weiteren Tag hier, mal gucken war wir tun. Ich mache auf jeden Fall den Blog fertig. Mehr dann im nächsten  Bericht.

Von Cusco in den Dschungel
Ein entspannter Tag im Dschungel

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