Piste, Platten und Grenze

Tag 108 19. Januar 2023

Roads to Patagonia

Heute geht es zurück nach Chile. Ein letztes Mal Piste, in diesem Fall fahren wir über den Paso Pichachén, überwiegend Piste und noch einmal durch eine herrliche Landschaft. Auf der chilenischen Seite geht es dann noch ein gutes Stück durch eine Vulkanlandschaft, bevor wir wieder auf Asphalt treffen.

Die letzte Piste

Wir sind recht früh beim Frühstück, um dann zeitig aufzubrechen, es soll nämlich wieder ziemlich warm werden.

Kurz hinter Chos Malal gehen wir dann auf die RP 6, und es beginnt das letzte Schotterabenteuer für uns.

noch gute Piste

Zunächst ist es noch die bekannte Trockensteppe Argentiniens, aber dann geht es ein bisschen bergauf und bergab und wir haben schöne Ausblicke in das parallel zur Straße verlaufende Flusstal.

wüstes Tal

Im Örtchen El Cholar überlegen wir kurz ob wir nachtanken, aber fahren dann weiter, weil unser Sprit allemal bis Chile reichen wird. Insgesamt sind es rund 270 km bis zur nächsten Tanke in Chile.

ein letztes Mal Staub schlucken

Die Piste führt uns weiter durch ein schmales Tal mit einem kleinen Fluss. Am späten Vormittag ist es dann erst einmal vorbei mit fahren, Tobias hat einen platten Vorderreifen. Zum Glück hat sich Tobias den einzigen Schattenplatz weit und breit ausgesucht.

das Rad ist draußen

Wir sind ja bereits eingespielt und so haben wir das Vorderrad schnell ausgebaut und auch den Schlauch rausgefummelt.

So wie es aussieht war es ein durch überfahren eines größeren Steines hervorgerufener Plattfuß, wo der Reifen den Schlauch gegen die Felge gedrückt und damit kaputt gemacht hat.  

der neue Schlauch ist gleich drin

Schnell einen neuen Schlauch eingezogen, den Reifen wieder auf die Felge rücken, Luft aufpumpen und einbauen. Nach weniger als einer Stunde sitzen wir wieder auf den Moppeds und tuckern weiter.

wieder ready to go

Dann wird die Piste sandig, kein Tiefsand, aber immer wieder mit diesen Sandlöchern gespickt, die man erst recht spät erkennen kann. Also fahren wir relativ langsam und vorsichtig, weil wir keine Lust haben, uns zum Ende der Reise noch zu legen.

Idylle am Fluß

Am argentinischen Grenzposten angekommen folgt die übliche Prozedur, erst Migration, dann Aduana und schon nach rund 15 Minuten geht es weiter. Bis zur chilenischen Grenzstation sind es noch gut 25 km, davon ein gutes Stück über den Pass Pichachén. Die Piste ist weiterhin sandig und an den Steigungen gibt es Sandlöcher, die teilweise die ganze Straßenbreite einnehmen. Aber wir meistern das ohne Probleme.

Blick zurück

Oben am Pass gibt es sogar ein Schild, wo ich dann zum letzten Mal unsere Sticker anbringe.

Blick nach vorn

Die Aussicht ist wunderschön, ringsum viele Berge und auf der chilenischen Seite können wir mehrere Vulkane sehen.

da müssen wir runter

Am chilenischen Grenzposten geht es zunächst recht zügig, sowohl Migration als auch Aduana gehen schnell. Allerdings sehen wir später, dass der Einfuhrzettel für unsere Moppeds vom Zöllner recht luschig ausgefüllt wurde. Bei Tobias fehlt die Fahrgestellnummer komplett und statt Moto war Auto als Fahrzeug angekreuzt. Bei mir hat er nur die Zahlen der Fahrgestellnummer eingetragen.

Hoffentlich gibt das nachher beim Rücktransport keine Probleme!

Dann kommt die SAG-Kontrolle, sprich die Obst- und Gemüsefrau in diesem Fall. Das heißt, erst müssen wir die übliche Deklaration ausfüllen und dann warten. Vor uns ist ein holländisches Pärchen mit einem kleinen Wohnmobil dran. Die armen müssen ihr ganzes Auto ausräumen. Außerdem haben sie Obst und ähnliches dabei, was nicht nach Chile eingeführt werden darf.

Wir machen uns dann auch schon mal bereit. Alle Taschen öffnen bzw. die Klamottentasche auf den bereitstehenden Tisch packen. Nach einer halben Stunde sind wir dann dran. Entgegen dem bisher erlebten nehmen die Mädels  vom SAG ihren Job ernst, kein so tun als ob sondern eine wirkliche Kontrolle.

Naja, es ist eben wie es ist. Aber lieber ernsthaft kontrolliert werden als nur für die Galerie. Zum Glück müssen wir nicht alles komplett ausräumen, für die Seitentaschen reicht ihnen ein tiefergehender Blick, aber die Klamottentasche, der Rucksack und mein Tankrucksack werden richtig kontrolliert.

Dann packen wir wieder alles zusammen und schnacken noch ein wenig mit der SAG-Frau, die ein ganz passables englisch spricht. Das war dann ganz nett, auch wenn damit der Grenzübergang fast anderthalb Stunden gedauert hat.

Wir tuckern dann weiter, immer noch über die Sandpiste und bis zum Asphalt sind es jetzt noch rund 70 km. Leider wird es nicht besser, sondern anspruchsvoller, jetzt kommt nämlich der feine Vulkansand. Der macht es nicht einfacher und auch die Sandlöcher nehmen zu. Dafür ist die Landschaft noch einmal atemberaubend. Wir machen zwischendurch noch mal einen kurzen Stopp für Fotos und ein kleines Video.

Vulkansand und Wasser

Kurz vor dem Ende der Piste gräbt sich die Ténéré mit dem Hinterrad in ein Sandloch ein. Also erst einmal das Mopped auf die Seite legen und aus dem Sandloch ziehen, dann wieder hinstellen und weiter geht’s im Zuckeltempo. Allerdings ist das Aufstellen nicht ganz easy, ich muss eine Stelle mit wenig Sand finden, damit das Mopped nicht zur Seite wegrutscht.

Später fahren wir dann noch durch eine bizarre Lavalandschaft, bevor es wieder bergab geht.

Vulkangestein

An einem Imbiss mit Wasserfall machen wir Pause und gönnen uns was Kaltes zum Trinken und ein paar Pommes, bevor es dann zum Endspurt auf Asphalt geht.

kleiner Wasserfall

In Antuco gehen wir dann auf Zimmersuche, aber zumindest die an der Hauptstraße  liegenden Hostals sehen gruselig aus oder sind voll. Also gucken wir noch einmal am Ortseingang, wo ein Eco-Hotel sein soll, dass wir anscheinend vorhin übersehen haben. Diesmal finden wir es, zumal aus dieser Richtung auch ein Schild zu sehen ist. Es hat freie Zimmer und ist nicht zu teuer, also checken wir ein.

Die Moppeds stehen quasi im Erdgeschoss unter den Zimmern und das Zimmer selber ist super ausgestattet, Klimaanlage, Balkon und ein ordentliches Badezimmer. Ein Restaurant gibt es auch. Besser geht nicht! (www.ecohotelantunco.cl)

unser Hotel in der Abendsonne

Pünktlich um sieben sind wir dann im Restaurant. Wir werden sehr freundlich empfangen und werden in Englisch angesprochen, was die Konversation deutlich vereinfacht. Die Köchin erklärt ausführlich die Speisekarte und wir entscheiden uns für ein Sandwich mit pulled Beef und Gemüse, dazu Patata Frita. Außerdem für ein regionales Bier.

Das Restaurant ist in einem alten Gebäude und stilvoll eingerichtet. Das hat schon was. Das Essen ist super lecker!

Das ist ein schöner ausklang für einen anstrengenden Tag. Anschließend stromern wir noch etwas übers Grundstück und landen dann in unserem Zimmer. Ich bin ziemlich platt und mache schon mal die Augen zu.

Zeitvertreib
die letzten Kilometer

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