Auf nach Araukanien

Tag 67-68 9. und 10. Dezember 2022

Roads to Patagonia

Da es heute in der Unterkunft kein Frühstück gab sind wir zu gegenüberliegenden Tanke und haben dort je einen Kaffee und zwei Hörnchen gegessen. Danach zurück und fertig machen. So gegen acht waren wir dann abfahrbereit. Beim Tanken war noch witzig, dass einige Zapfpistolen mit Papiertüchern gesichert waren, deren Tank war nämlich leer und es gab nur den 98er Sprit.

kein Sprit mehr

Der Plan heute war wieder nach Chile zu fahren und dort in Araukanien eine passende Bleibe zu finden. Laut Google Maps hat es dort eine recht große Auswahl an Hotels und anderen Unterkünften.

Aber vorher machten wir noch kurz halt am Ruta 40 Denkmal:

Ruta 40 Denkmal

Streckenmäßig waren es wieder runde 300 km, diesmal nur Asphalt, allerdings dazu einen Grenzübergang. Zunächst ging es in der gewohnten Landschaft weiter und dann wurde es bergig und das Grün nahm deutlich zu.

es wird grüner und die Berge höher
auf den Gipfeln in der Ferne liegt noch Schnee

Kurz vorm Grenzübergang konnten wir dann die ersten Araukarien, eine besondere Art von Bäumen, bewundern.

Willkommen in Araukanien
fast wie nicht von dieser Welt

Die Ausreiseformalitäten auf der argentinischen Seite waren in weniger als 30 Minuten erledigt. Dann ging es über einen Pass, ca. 2500m hoch gen Chile. Auf dieser Strecke hatten wir mit extremen Böen zu kämpfen, teilweise wurden die Moppeds um einen halben Meter versetzt und ich den Kurven mussten wir besonders aufpassen, um nicht umgeworfen zu werden.

Nach dem Pass wurde es nicht viel besser, beim chilenischen Grenzübergang durften wir dann auf unser Bitten hin die Moppeds in der abfertigungshalle abstellen, damit sie nicht vom Sturm umgeworfen werden. Hier dauerten die Formalitäten deutlich länger, weil die Chilenen immer einen Blick ins Gepäck werfen wollen. Ist dann eben so.

Nach dem Checkpoint waren es noch rund 40 km bis zum ersten Zielort. Dort fanden wir aber keine uns genehme Unterkunft. Also sind wir weiter in die nächste Ortschaft gefahren. Nach etwas länger Such und etlichen Nachfragen sind wir dann im Hostal Ruta 181 untergekommen (https://hostalruta181.com/).       

das Hostal Ruta 181

Ein einfaches, aber gemütliches Hostal, noch relativ und mit viel Liebe eingerichtet. Wir haben uns mal den Luxus eines Einzelzimmers gegönnt, wobei es in jedem Zimmer vier Betten gibt, wir die Zimmer aber für uns alleine haben. Die Wirtsleute sind unglaublich nett und freundlich, sprechen super englisch und auf Nachfrage gibt es auch ein komplettes Abendessen für uns. Das Hostal liegt außerhalb der Ortschaft im Wald und es ist richtig schön ruhig hier. Genau das richtige für einen Pausentag und meinen Geburtstag.

Am späteren Nachmittag kamen noch drei chilenische Motorradfahrer dazu. Da alle englisch sprachen kamen wir schnell ins Gespräch.

Nach dem Abendessen sind wir in die Bar und haben ein wenig mit der Inhaberin gesprochen. Ich wollte noch ein Bier trinken, aber Tobias wollte lieber früh schlafen gehen, weil er die letzte Nacht schlecht geschlafen hat, unter anderem weil ich mal wieder den halben Wald weggesägt habe und er etwas erkältet ist.

Eigentlich wollte ich nach dem zweiten Bier ebenfalls zu Bett, aber dann amen die Chilenen in die Bar. Und dann nahm der Abend einen anderen Verlauf. Wenn Motorradfahrer zusammen kommen, die so einige Abenteuer erlebt haben gibt es immer was zu erzählen. Einer von ihnen hat vor einigen eine Weltreise mit dem Mopped unternommen, er war insgesamt anderthalb Jahre unterwegs, die anderen waren schon in Ushuaia oder in der Atacama, und die Carretera Austral haben sie sowie schon hinter sich. Und natürlich wollten sie wissen, was wir vorhaben bzw. schon hinter uns haben. So hat sich der Abend dann mit einigen Bieren und einem amerikanischen Cinnamon Whisky namens Fireball hingezogen. Ich habe dann noch den Octomore zum Probieren rumgereicht. Der gefiel ihnen auch. Im Laufe des Gespräches hatte ich noch erzählt, dass ich morgen Geburtstag habe, aber das war eher beiläufig.

So gegen Mitternacht verschwanden alle kurz, um dann mit einem improvisierten Geburtstagskuchen mit einer Kerze zurück zu kommen. Dazu gab es dann ein kleines Geburtstagsständchen. Das hat mich sehr gerührt. Schon toll, was einem so unterwegs Schönes wiederfahren kann.

verwackelter Gburtstagskuchen

Wir haben dann noch bis zwei zusammengesessen und uns über Gott und die Welt und Motorradfahren unterhalten. Außerdem war es das erste Mal seit wir hier sind, dass alle Raucher waren. Ich bin dann zu Bett und am nächsten Morgen habe ich erfahren, dass sie noch bis vier getagt haben.       

Am frühen Morgen hat dann mein Handy Alarm gemacht, weil dann die Geburtstagsgrüße von zu Hause eingetrudelt sind. Das fand ich schön, dass so viele liebe Menschen an mich gedacht haben.

einer unserer Aufkleber findet ein neues Zuhause

Nach dem Frühstück haben wir uns noch eine Stunde hingelegt. Während Tobias ein bisschen am Mopped zu Gange war habe ich mich um den Blog gekümmert. Weiter ist für heute nichts geplant. Ich werde auch noch ein bisschen am Mopped werkeln und das Gepäck neu ordnen, weil wir jetzt in kühleren Gegenden unterwegs sein werden. Am Abend werden wir noch ein oder zwei Bier auf meinen Geburtstag trinken und morgen geht es dann auf kleinen Straßen weiter durch Araukanien und immer grob Richtung Süden.  

Ach ja, in der nächsten großen Stadt werde ich versuchen neue Regenklamotten zu bekommen.

Polizei, Schotter, Sturm und 38°
Tanz auf dem Vulkan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert