Chile, wir kommen
Tag 58 30. November 2022
Roads to Patagonia
Heute geht es zurück nach Chile. Von Tacna aus bis zur Grenze ist es nur eine gute halbe Stunde. Allerdings haben wir einen Zeitunterschied von zwei Stunden, das heißt, die Uhr wird um zwei Stunden vorgestellt.
Für uns bedeutet das ziemlich sicher, dass wir frühestens gegen zwölf Uhr Chile Zeit die Grenze hinter uns lassen werden.
Im Hotel gab es ein recht ordentliches Frühstück und auch aus Tacna kamen wir gut raus. Kurz vorm Ortsausgang fragte Tobias noch einmal nach dem „ominösen“ Dokument, was man hier am Übergang wohl brauchte. Der Taxifahrer sagte, das bekämen wir an der Grenze an einem Kiosk. Schaun wir mal…
An der Grenze konnten wir gleich bis nach vorne fahren, aber irgendwie war der Ablauf für uns noch unklar, weil alles irgendwie durcheinander wuselte.
Tobias wollte sich um das Dokument kümmern und ich wollte mich über den Ablauf informieren. Aber es kam anders, ich wurde von einem Busfahrer angesprochen, ob ich dieses Dokument bräuchte, ich bejahte und kaufte! Zeit Stück für uns. Andere Reisende schlossen sich mir an und plötzlich tauchte ein Grenzer auf, der uns den Ablauf erklärte. Währenddessen tauchte Tobias ohne Dokument auf, aber das war ja nicht schlimm. Also diesen, ich würde es Laufzettel nennen, ausfüllen und dann die Schalter in numerischer Folge abarbeiten.
1: Gesundheitscheck, die Corona-App reichte,
2: Migration Peru, Reisepass vorlegen und ausgestempelt werden,
3: Aduana (Zoll) Peru, temporäre Importbescheinigung fürs Mopped vorlegen und ausstempeln lassen,
4: Migration Chile, Reisepass vorlegen, abstempeln und Ausdruck von der Migration mitnehmen,
5: Aduana Chile, temporäre Importbescheinigung annehmen, hier Fahrzeugschein vorlegen,
6. Aduana Chile, Gepäckkontrolle, hier war der Zöllner etwas bockig, zuerst sollten wir alle Taschen abbauen, aber Tobias kannte schon das Spiel und wir behaupteten, das ginge nicht. Also wollte er in die Taschen reingucken, okay, kein Problem und war schnell erledigt. Aber unsere Klamottentaschen mussten wir dann trotzdem durch den Scanner laufen lassen.
7: Sunat Chile, hier wird drauf geachtet, dass keine frischen Lebensmittel und Obst eingeführt werden. Diesmal reichte der Stempel von der Gepäckkontrolle.
An jeder einzelnen Station wurde unser ominöser Laufzettel abgestempelt.

Und erst, wenn alle Stationen ihren Stempel aufgedrückt haben, können wir am letzten Checkpoint die Grenze verlassen. Dort verbleibt auch der Laufzettel. Irgendwie eine fragwürdige Praxis, den Laufzettel selber kaufen zu müssen. Aber so ist das eben manchmal.

Danach gings es erst einmal nach Arica, wo wir an einer Tankstelle eine Essen- und Kaffeepause machten. So gegen 13:00 Uhr Ortszeit sind wir dann weiter. Wir hatten noch gut 300 km bis zur nächsten Tankstelle und dem Ort, wo wir übernachten wollten. Durch die Atacama Wüste führt hier oben nur eine einzige Straße, die aber super ausgebaut ist. Das einzig störende ist hier der ziemlich starke Wind, der von der Küste her weht.

Ober auf dem Plateau recht frisch, bei den Abstiegen in die Täler wird’s dann immer schnell warm.

Im Prinzip hat das Fahren hier etwas meditatives, weil viel geradeaus und eben Wüstenlandschaft. In den Tälern ist es meistens relativ grün, dafür oben eben richtig Wüste.
Wir haben noch eine Kaffeepause eingelegt, der Besitzer vom Café wollte dann wissen, woher wir kämen, als wir sagten Alemania, war er nicht mehr zu halten. Er hätte Verwandtschaft in Hamburg und Bremen. Also noch schnelle ein paar Fotos und einen Aufkleber von uns da gelassen.


In Pozo Almonte wollten wir übernachten, aber zunächst haben wir die Moppeds aufgetankt, bei mir waren gerade noch 2 Liter im Tank. Danach ging es auf Zimmersuche. Tobias fuhr zuerst das Hotel an, in dem er vor drei Jahren mit John war, aber dort war keiner zu Hause, also haben wir weiter gesucht. Letztlich sind wir fündig geworden und bekamen sogar ein Dreibettzimmer mit richtig viel Platz.
Da mein Gabelsimmering etwas undicht war, haben wir uns zuerst darum gekümmert. Mit einem Spezialwerkzeug habe ich den Simmering gesäubert und auch die Staubkappe gereinigt. Am Tauchrohr war eine kleine Macke zu fühlen, wohl die Ursache für die Leckage. Für den Augenblick sieht es gut aus.
Anschließend gingen wir Geld holen und dann zum Essen. Seit Wochen hatten wir mal wieder leichte Probleme mit dem Geldautomaten, erst beim zweiten Versuch klappt es und das war es wieder, die Bank hat uns eine Gebühr abgezogen. Das ist in Peru nicht ein einziges Mal passiert!
Dabei soll doch Chile das am meisten entwickelte Land in Südamerika sein.
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