3 Tage Panamericana del Sur
Tag 55 – 57 27 – 29. November 2022
Roads to Patagonia
Jetzt geht es über 3 Tage die Panamericana del Sur, Ruta PE 1S, rund 1225 km von Lima nach Tacna. Die Straße führt fast ausschließlich an der Pazifikküste entlang.
Ich fasse diese 3 Tage zusammen, weil wir hier Strecke machen wollen, um möglichst schnell von Peru nach Chile zu kommen. Wir wollen ja noch bis Ushuaia, dem Fin del Mundo. Und das braucht Zeit, schließlich müssen wir dann ja von ganz unten wieder rauf bis Valparaíso in Chile.

Die Strecke hat zwar ihren Reiz und bietet auch viele beeindruckende Landschaften, aber wie bereits der erste Tag gezeigt hat, ist es leider sehr oft richtig diesig, so dass nicht wirklich gute Fotos gemacht werden können. Außerdem ist hier viel Verkehr, vor allem Lkw. Die muss man halt überholen, macht man einen kurzen Fotostopp, sind sie wieder vor einem. Also gibt es eben relativ wenige Fotos.

Der erste Tag führt uns von Lima bis nach Nasca. Aus Lima raus geht es recht zügig, es ist schließlich Sonntagmorgen und wir sitzen schon vor acht auf den Moppeds. Dazu ist die Ausfallstraße eine Autobahn, was das Vorankommen deutlich erleichtert. Die ersten 200 Kilometer führen durch eine überwiegend flache Landschaft mit viel Bebauung, zum Teil „gated Communities“ als Urlaubssiedlungen am Pazifik. Dann folgen landwirtschaftlich genutzte Flächen, riesige Weinfelder, teilweise extrem gut bewacht und eingezäunt. Dazwischen immer wieder Ortschaften.

Zum Glück reicht der Autobahnartige Ausbau bis Guadeloupe, also knapp 100 km vor Nasca. Kurz vor Nasca erreichen wir den Aussichtsturm bei den berühmten Geoglyphen von Nasca. Natürlich klettern wir auf den Turm und bewundern die drei von hier aus sichtbaren Bilder. Irgendwie schon beeindruckend, keine Frage. Einen Rundflug schenke ich mir, da ich nicht wirklich Vertrauen in den technischen Zustand der Flieger hier habe.


Das Hotel in Nasca ist wunderschön, hat einen Pool, den wir natürlich nutzen und die Abkühlung genießen. Zu Abend essen wir in einem guten Restaurant und genießen einen guten Wein zum Essen. So gegen Acht sind wir wieder im Hotel und verschwinden auch bald im Bett.

Am nächsten Morgen geht es dann wieder zeitig los, kurz nach sieben laufen schon die Motoren. Heute werden wir den wohl spektakulärsten Abschnitt von der Panamericana del Sur unter die Räder nehmen. Teilweise geht es direkt am Pazifik entlang, teilweise auf vielleicht 100 bis 200 m Höhe an einer Steilwand, die hoch über uns aufragt und ebenso steil zum Meer hin abfällt. Schon spektakulär das Ganze. Dazu dann das regelmäßige überholen der vielen Lkw, und immer wieder der Blick auf die Küste.

An einigen Stellen geht es dann für ein Stück ins Binnenland, entweder zu einer Ortschaft an einem Wasserlauf mit Brücke, oder eben durch Wüste, weil es hier einfacher war die Straße zu bauen. An einigen Stellen weht der Wind den Sand auf die Straße und hier sind Radlader im Prinzip den ganzen Tag im Einsatz, um die Straße frei zu halten. Wir genießen die vielen Kurven, mal entlang der Steilhänge oder auch bergauf und bergab.

Außerdem gibt es hier viele Baustellen, weil die Peruaner diese Hauptverbindungsstrecke regelmäßig instand setzen oder die Ortsdurchfahrten teilweise komplett erneuern. Meistens kündigen sich die Baustellen durch Lkw-Staus an. Für uns dann das Zeichen, dass wir bis zum Pare-Schild vorfahren. Wir haben also fast immer die Pole-Position!

Allerdings spielen sich da auch interessante Szenen ab, manche Autofahrer haben es anscheinend extrem eilig und fahren bis nach vorne vor, hupen wild und fordern freie Bahn, doch die Frauen und Männer an den Pare-Stellen lassen sich davon nicht beeindrucken, Pare heißt eben Pare. Nur ganz wenige Fahrzeuge dürfen passieren, eben Baustellenfahrzeuge oder ähnliches. Meistens dauert es auch nicht so lange, im Schnitt geht es nach 20 Minuten weiter.
Nur bei einer Baustelle in einem Ort hieß es, vor drei Uhr geht es nicht weiter. Naja, wir haben uns angeguckt und sind dann zuerst einen parallel verlaufenden Weg entlang und dann einfach wieder auf die Straße rauf. Die Bauarbeiter haben aber nicht geschimpft sondern uns zugewunken. Motos dürfen das offensichtlich.

Immerhin sind wir dadurch recht gut vorangekommen und haben auch die zweite Tagesetappe mit gut 400 km abgeschlossen.

Jetzt sitzen wir in Camaná im Hotel und genießen einen entspannten Abend. Morgen geht es dann nach Tacna, dem letzten Haltepunkt vor dem Grenzübergang nach Chile.
Wie an den vorherigen Tagen sitzen wir zeitig auf den Moppeds. Wie üblich wird zuerst getankt und dann geht es los. Auch heute zunächst relativ dicht an der Küste entlang. Leider ist es wieder ziemlich diesig. Aber so ist das eben.

Später wird es wieder spektakulär, links ragen hohe Sandberge auf, dann die Straße und rechts bricht die Brandung wild spritzend an den Felsen. Hier möchte man nicht Schiffbruch erleiden.
Dann geht es mal wieder hoch in die Küstenberge, natürlich in schönen weit geschwungenen Kurven und manchmal auch einfach nur steil nach oben.
Einmal geht ein Weg runter zu Küste, den probieren wir aus, diesmal ohne Platten, weil wir ja nicht an den Strand gefahren sind. So aus der Nähe sieht das Ganze noch viel wilder aus.


Wieder zurück auf der Straße geht es wie gewohnt weiter und wir genießen den geringen Verkehr und die Aussicht. Später kommen wir an einer Stelle vorbei, wo es zum ersten Mal seit drei Tagen Seevögel zu sehen gibt. Bisher sahen wir nur Geier, aber keine Seemöwen oder ähnliche Seevögel. Diesmal eine ganze Kolonie von Pelikanen, die auf den Uferfelsen sitzen. Sie lassen uns auf 50 m rankommen und dann steigen sie auf. Weil wir stehen bleiben sind sie 2 Minuten später wieder gelandet.

Kann das eine der Mitleserinnen und der Mitleser vielleicht erklären, warum es hier so wenige Seevögel gibt? Dabei ist der Pazifik doch recht fischreich meine ich.
Später kommen wir bei Ilo noch an einer Kupfermine mit angeschlossener Kupferhütte vorbei. Echt ein großer Komplex. Sogar ein Verladehafen mir richtig dicken Pötten gehört dazu.
Eine Stunde hinter Ilo machen wir Essenspause in Boca del Rio, einem Badeort, der aktuell jedoch eher minimal besucht ist. Wir nehmen beide Fisch, welcher ausgezeichnet schmeckt, aber die Portion ist einfach riesig, also lassen wir etwas Reste da.
Dann geht es zum Endspurt nach Tacna. Am Ortseingang lassen wir noch schnell die Moppeds waschen und dann suchen wir ein Hotel. Ich hatte vier Wegpunkte im Navi, aber das Navi hat uns mal wieder richtig merkwürdig durch Tacna geführt, manchmal denke ich, es kann keine Karten lesen.

Aber wir haben trotzdem ein Hotel im Zentrum gefunden. Bei unserem kurzen Spaziergang haben wir dann dank der Deko am Hauptplatz mitbekommen, dass es doch langsam Richtung Weihnachten geht. Tja, jetzt wird gleich zu Bett gegangen und Morgen fahren wir dann nach Chile

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