3 x 5000+
Tag 38 10. November 2022
Roads to Ptagonia
Nachdem wir gestern mit der Schlucht schon richtig geilen Scheiß hatten soll es heute zumindest krass auf Höhe gehen,
wir werden mehrere Male die 5000m Marke knacken was unser persönlicher Höhenrekord auf dieser Reise sein wird. Ziel ist dann San Tomas.
Da es in der Unterkunft in Orcopampa kein Frühstück gibt haben wir uns einen Kuchen geholt und diesen dann mit dem dort frei verfügbaren Mate-Tee mit Coca verzehrt. So gestärkt geht es dann los. Es ist heute übrigens richtig frisch, im unteren einstelligen Bereich. Nicht umsonst wurden gestern Abend noch Decken auf die Zimmer gebracht. Wir haben jetzt bis auf das Regenzeug alles an, was an warmer Kleidung dabei ist.
Nun aber los, es geht zunächst auf einer halbwegs guten Piste durch die Hochebene rund um Orcopampa und dann in kühnen Serpentinen recht schnell auf Höhe. Das heißt, wir steigen von 3800m auf über 4500m und werden wohl den Rest des Tages auf dieser Höhe oder eben höher bleiben. Es sind ungefähr 220 km zu fahren, bei einem Schnitt von 30 km/h rechnen wir mit sieben bis acht Stunden Fahrzeit.
Dann geht es los, die Pisten die wir fahren werden nicht besser, aber als wir an einer Abzweigung auf eine andere Piste abbiegen, wird es richtig übel, nur loses Geröll und wir tuckern einen Kilometer mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit die Piste entlang. Wir beschließen dann umzukehren und es lieber auf der anderen Piste zu versuchen, die zwar etwas länger ist, aber immerhin um die 30 – 40 km/h Geschwindigkeit zulässt.
Es wird ruppiger, als wir auf die Piste einbiegen, die uns zu einer Mine führt, aber immer noch besser, als das Stück vorhin. Die Landschaft ist einfach ist einfach grandios, was unsere Anstrengung ein bisschen erträglicher macht.
Wobei, wirklich in die Gegend gucken ist nicht, die Piste erfordert den Großteil unserer Aufmerksamkeit.
Bei der Mine müssen wir am Checkpoint anhalten und werden registriert, werden dann in Begleitung vom Sicherheitschef durch die Mine geführt.
Am Ende des Minengeländes fragen wir noch dem Zustand der weiteren Strecke bis San Tomas und die Zeitdauer. Er sagt, die Piste sei eher schlecht und es würde noch ca. sieben Stunden dauern. Zum Glück sind wir früh aufgebrochen und würden so ca. 16:30 – 17:00 in San Tomas ankommen. Also knapp vor Sonnenuntergang, der hier so gegen 17:30 stattfindet. Passt also.
Die Strecke nach der Mine hat es dann wirklich in sich. Es geht steil und ruppig bergauf und kurz darauf erreichen wir das erste Mal 5000m! Schon cool, soweit oben zu stehen und auf nahezu alle Berggipfel in der Umgebung herab zu sehen.
Kurz hinter dem Pass steht ein kleiner Laster etwas im Weg. Erst nach wiederholtem Hupen wird etwas Platz geschaffen. Beim Vorbeifahren sehen wir, dass die Leute grad ein Lama schlachten, wohl ein Opfer für die Berggeister oder so. Wir machen etwas weiter eine kurze Pause und reiten dann weiter durch diese traumhafte Landschaft, aber immer die Aufmerksamkeit auf die Piste gerichtet.
Nach einigem Auf und Ab sind wir dann für eine geraume Zeit auf über 5000m, bis wir dann den höchsten Pass mit 5199m erreichen. Da es mittlerweile fast Mittag ist machen wir hier unsere übliche Kekspause.
Danach geht es weiter auf der Piste, die mittlerweile alles von uns abverlangt. Teilweise tiefe ausgespülte Rinnen voller Geröll, die all unser Fahrkönnen erfordern, eben richtig krasser Scheiß. Doch das soll es noch nicht gewesen sein. Aber das erfahren wir erst später. Auch bergab haben wir Spaß mit den Ausspülungen, aber wir kommen stetig voran.
Dann geht es auf eine Hochebene, doch zuerst müssen wir den Aufstieg schaffen, diesmal sind es lange Stücker voller feinem Sand, der die Sicht auf den Untergrund nahezu unmöglich macht. Ganz schon fordernd das Ganze, wo ich diesen Sand doch gar nicht mag. Aber auch das Stück meistern wir mit unseren Ladys! Da wird einem ganz schön warm bei dieser technischen Fahrerei. Oben angekommen wird es etwas besser und wir können das Tempo steigern.
Doch auch nicht für lange, wir müssen nämlich in ein kleines Tal und auf der anderen Seite wieder rauf. Was ein Spaß, tiefe Auswaschungen viel Geröll, dazu dieser feine Sand. Da geht es nur darum, irgendwie die richtige Spur zu finden und immer in Bewegung bleiben. Das eine oder andere Mal hilft nur ein leichter dreh am Gas um nicht stehen zu bleiben und umzufallen. Und das wäre auf dieser Höhe kein Spaß, Einerseits ist es auf diesem Untergrund fast unmöglich, das Mopped allein aufzuheben, andererseits müsste der Zweit erst einmal eine Stelle finden, um das Mopped sicher abzustellen und dann zum Umfaller hinzulaufen, auch das ist kräftezehrend.
Zum Glück meistern wir auch diese Hindernisse. Mittlerweile haben wir auch so ganz nebenbei das dritte Mal die 5000er Marke überschritten. Die Strecke bleibt nach wie vor fordernd und so langsam merken wir auch, dass wir die Strecke auch bei uns ihren Tribut fordert. Die Konzentration ist nicht mehr so gut und auch sonst sind wir doch recht ausgepumpt. Die Höhe und die Strecke fordern eben ihren Tribut.
Doch jetzt sind es „nur“ noch gut 30 km bis nach San Tomas. Da mittlerweile einige Siedlungen an der Strecke liegen wird die Piste etwas besser, was uns sehr gelegen kommt. Einmal geht es noch mit wilden Serpentinen auf nicht ganz so schlechter Piste runter in ein Tal und auf der anderen Seite wieder hoch.
Und oben wartet dann die Belohnung des Tages auf uns, die letzten Kilometer bis San Tomas sind Asphalt!
Dann sind wir in der Stadt und machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft. An der Plaza halten wir und Tobias macht sich auf die Suche. Nach 5 Minuten kommt er freudestrahlend mit erhobenem Daumen zurück. Wir sind „gerettet“. Schnell die Moppeds im Hoteleigenen Parkplatz abstellen und einchecken. Leider gibt es hier erst zwischen 18:00 und 19:00 Uhr Wasser, was für uns etwas enttäuschend ist. Schließlich sind wir total eingestaubt. Aber es ist wie es ist. Also legen wir uns erst einmal ein bisschen hin. Doch irgendwie haben wir Hunger und Durst! Also nur kurz frisch machen (Wasser aus dem im Zimmer stehenden Eimer) und dann auf die Suche nach etwas Essbarem machen. Wir fallen dann in einem Restaurant ein und bestellen jeweils eine Hamburgesa und dazu eine große frische Limonade. Bier fällt heute wegen Erschöpfung aus. Zum Essengibt es leckere Dips, die wir auch genießen.
Wir sitzen dann noch ein paar Minuten an der Plaza, holen uns Wasser und verschwinden dann total geschafft so gegen halb acht im Bett.
Was für ein Tag, so anspruchsvolle Pisten mit so technischen Herausforderungen hatten wir Beide bisher noch nicht zu bewältigen. Und das auf gut 200 Kilometern. Kein Wunder dass wir platt waren. Echt krasser Scheiß heute!
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