Geiler Scheiß

Tag 37 9. November 2022

Roads to Patagonia

Heute geht es weiter auf der 106 durch eine Schlucht Richtung Ayo und dann weiter nach Andagua.

Dort biegen wir dann auf die Piste nach Orcopampa. Das spannende dabei ist, dass die 106 auf eben dem Teilstück durch die Schlucht für Google Maps nicht existiert.

Aber es gibt die Straße, wir sind sie schließlich gefahren! Da es nur rund 150 km sind haben wir uns Zeit mit dem Aufbruch gelassen und im Hotel in Huambo recht gut gefrühstückt. So gegen halb neun sind wir dann aufgebrochen. Zuerst wird aber die Tarnung von den Motorrädern entfernt.

Unsichtbar von der Straße aus.
Rückansicht – Profis am Werk

Gleich nach dem Ende des Ortes ging es los. Die Piste ging stetig bergab, viele Kurven und Serpentinen, aber war recht gut zu fahren. Links und rechts von uns waren noch terrassierte Felder, unter anderem Mais und Getreide wurde angepflanzt.

Felder unterhalb von Huambo
Terassenanbau auf über 3.000 Metern

Doch dann wurde es richtig spektakulär, die Piste ging jetzt in imposanten Schwüngen nach unten, teilweise extrem exponiert und überall lagen Steine auf der Fahrbahn. Laut I-Overlander ist der Steinschlag hier extrem, besonders wenn es windig ist.

Tobias fährt voraus
Wolfgang braust hinterher

Dazu kommt, dass die Felswände hier nicht nur steil aufragen, sondern die Straße teilweise in den Felsen gebaut wurde. Wir sahen relativ frische Spuren einer Planierraupe, ich denke, alle zwei drei Tage muss sie hier wohl frisch planieren.

Da müssen wir runter

Normalerweise machen mir selbst exponierte Straßen keine Angst, sondern nötigen mir nur Respekt ab.

Wolfgang in der Kehre

Doch diesmal war es anders, ich hatte tatsächlich Angst beim Fahren auf dieser Piste!

Klar, fahrerisch war es bis auf wenige Stellen nicht wirklich extrem, aber es wird wohl die Mischung aus dem tiefen Abgrund, der notwendigen Konzentration und der Beklommenheit durch die engen Schlucht gewesen sein, die die Angst hervorgerufen hat.

einfach krass

Okay, man musste immer aufpassen, weil hinter jeder Kurve ein Steinschlag sein oder Gegenverkehr kommen konnte. Denn auch hier fahren die Busse, die die kleinen Orte verbinden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir im Tal bei ca. 1200 m angekommen und überquerten den Rio Colca auf einer Brücke. Ab hier geht es wieder bergauf. Auch wenn es sich bergauf besser fährt war die Beklommenheit noch nicht weg.

Brücke über den Rio Colca, und ja die Brücke hängt tatsächlich etwas durch

Die Strecke war immer noch recht exponiert und der Abgrund war auch nicht von schlechten Eltern, aber die Felswände rückten doch etwas weiter auseinander. Bei vielleicht 2500 m kamen wir dann auf eine Art Hochebene und erreichten das Dörfchen Ayo. Damit haben wir diese Strecke überstanden.

Weiter ging es auf einem schmalen Asphaltsträßchen, das sich wild durch uralte Lava Felder aufwärts windete. Wir waren jetzt im Tal der Vulkane, von denen die meisten wohl mittlerweile schon lange nicht mehr aktiv sind.

wieder Asphalt

Es machte wieder Spaß sich den Kurven hin zu geben, auch wenn sie teilweise recht eng waren und man immer drauf achten musste, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. Mittlerweile war bei mir auch wieder alles im grünen Bereich und ich habe mich gefreut, dass wir die Schlucht durchfahren haben. War echt ein krasser Scheiß heute Morgen.

stetig geht es aufwärts
alte Lava

Im Dörfchen Andagua machten wir eine kleine Pause, die aber mangels kleiner Lädchen eher karg ausfiel, außer Getränken war nichts im Angebot. Aber wie immer war etwas Süßes in meinem Rucksack.

Kurz hinter Andagua ging es dann auf die Piste nach Orcopampa. Die war zum Großteil ziemlich ruppig und voller Wachbrett, aber dafür war die Landschaft schön. Gegen Zwei erreichten wir dann Orcopampa. Wir drehten erst einmal eine Runde durchs Dorf zur Orientierung, danach wurde getankt und dann entschlossen wir uns im Hotel El Roble einzukehren. Wir nahmen diesmal zwei Einzelzimmer, um auch mal wieder Ruhe für sich selbst zu haben.

Ich habe erst einmal geduscht und mich dann hingelegt, irgendwie war ich völlig platt.

Gegen halb vier bin ich eine Runde durchs Dorf gelaufen, aber irgendwie hatte kein Laden auf, also zurück ins Hotel und erst einmal den Blog schreiben.

Mal gucken, ob wir heute Abend was zu essen bekommen, aber ich denke das klappt schon. Es gibt ja einige Restaurants im Ort, nur sind sie noch geschlossen.

Wenn alles klappt werden wir Morgen dann mal Richtung 5000 m Höhe gehen.

Actioncam Videos gibt es keine, es war mir einfach wichtiger, immer die Hände m Lenker zu haben.             
       

zwischen den Vulkanen
Die typische Nacht auf 4.000 Meter

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