Chinchilla Trail nach Arequipa

Tag 34 – 35 6. – 7. November 2022

Roads to Patagonia

Heute geht es nach Arequipa, der nächsten größeren Stadt in Peru.

Zum einen hat Tobias eine interessante Strecke ausgearbeitet, zum anderen brauche ich einen neuen Vorderreifen.

Wir nehmen von Puno zuerst die Ruta 122, dann eine Stück Panamericana (laut Google Maps) und abschließend die Ruta 34c. Doch zuerst wird getankt, komischerweise gibt es für uns nur je eine Gallone Sprit. Passt schon aber normalerweise tankt man so viel wie es braucht.

Zunächst geht es bis zum Örtchen Manazo auf einer gut ausgebauten Asphaltstraße durch die Hochebene, nahezu immer um die 4000 m hoch.

Noch haben wir Asphalt

In Manazo legen wir eine Tankpause ein, danach geht es auf die Piste. Im Großen und Ganzen gut zu fahren, was wichtig ist, weil es noch gut 240 km Piste bis Arequipa sind. Zu Anfang denke ich so bei mir, dass sich die Landschaft seit den letzten Tagen gleicht und es irgendwie etwas langweilig wird.

Ab jetzt wird geschottert

Doch dann ändert sich das Bild, wir fahren jetzt teilweise rauf und runter, mal bis auf 4600 m hoch, mal runter auf „nur“ 3800 m. Und immer sieht man kleine Siedlungen oder Bauernhöfe und viele Tiere, hier allerdings überwiegend Lamas und Alpaccas.  

Ganz schön hoch hier

Laut I-Overlander soll es hier ein Gebiet geben in dem Chinchillas leben. Wir haben sie in der Tat gesehen, aber sie waren zu schnell, um sie mit der Kamera einzufangen. Falls hier noch einmal Jemand vorbei kommt, bitte uns ein Foto mit Chinchillas schicken, Danke. 

Hier leben die Chinchillas

Die Piste stellenweise so gut, dass wir mit knapp 70 km/h durchziehen können, selbst auf den ruppigen Abschnitten können wir meist eine Tempo um die 40 km/h fahren. Als Faustregel rechnen wir mit einem Durchschnitt von 40 km/h, das bedeutet bei 240 km immerhin noch 6 Stunden Fahrzeit. Sonnenuntergang hier in Peru ist gegen 17:30 Uhr, richtig Dunkel dann etwa eine Stunde später. Ziel ist also immer, spätestens 17:00 Uhr am geplanten Ort zu sein. Weil im Dunkeln fährt man hier definitiv nicht!  

immer wieder spannende Ausblicke

Trotz des guten Schnitts zieht sich die Strecke, aber noch liegen wir gut in der Zeit. Auffallend ist auch, dass uns viele Moppeds begegnen und alle fröhlich winken, wenn wir uns passieren. Auch etwas Pkw Verkehr gibt es, wir sind also nicht allein auf weiter Flur. Einmal durchqueren wir eine klein Wüste, es staubt fürchterlich, aber wir halten einen relativ großen Abstand, insofern geht das.

Blick auf eine Lagune

Zwischendurch machen wir immer mal einen kurzen Stopp, entweder zum Trinken oder auch mal für ein Foto, und es gibt natürlich auch die obligatorische Kekspause.

einfach nur wow!

Wir kommen auch an einem Salzsee entlang, hier sehen wir das erste Mal in Peru eine wenig ansehnliche Siedlung, aber wahrscheinlich wird sie nur bewohnt, wenn die Leute am Salzsee arbeiten und Salz abbauen.

da hinten ist der Salzsee

Danach geht es einen verrückten Pass hinunter ins Tal von Arequipa, keine Ahnung wie viel Kehren das sind, aber bestimmt genauso viele wie das Stilfser Joch hat. Nur dass wir von 4200m auf 2800 absteigen.

 Und wie der Zufall es will, der Pass ist natürlich nicht asphaltiert, sondern geschottert. Da hier viele Lkw und Busse durch fahren, natürlich in den Serpentinen ziemlich ausgefahren und ruppig, dazu wieder dieser feine Staub, teilweise 20 cm tief. Und ja, mich hat`s gleich nach der zweiten Serpentine erwischt, das Hinterrad ist seitlich weg gerutscht und ich lag auf der Seite und war ziemlich eingepudert von diesem feinen Staub. Mann und Maschine ist zwar nichts passiert, aber aufheben konnte ich die Maschine nicht, weil die Räder wegen des Sandes immer wieder weggerutscht sind. Tobias war zwei Serpentinen voraus, hat also nichts mitbekommen. Doch zum Glück kamen zwei Reisende vorbei, die mir dann geholfen haben. Deren erste Frage war, ob mit mir alles okay sei. Jo, das war’s, also Mopped hochwuchten und an die Seite aus dem Sandloch schieben.

Wir haben uns dann noch ein wenig unterhalten und ich hab ihnen unsere Sticker gegeben. Danach sind sie los und ich dann auch, diesmal ganz vorsichtig, weil ein zweites Mal Staub schlucken wollte ich wirklich nicht.

Nach einigen Kehren tauchte dann Tobias auf, ihn hatten die beiden Moppedfahrer von meinem Missgeschick berichtet. Gemeinsam sind wir dann den Pass runter und in die Stadt Richtung Hotel. Arequipa ist schon ganz ordentlich anzusehen, das einzige wirklich nervende sind diese kleinen Busse, die alles andere als lebensbejahend unterwegs sind. Aber auch damit kommt man klar, halt einfach aufpassen. 

Blick auf einen der Vulkane bei Arequipa

Als wir vor dem Hotel anhalten kommt gleich die Rezeptionistin raus und schickt uns zum Parkplatz, natürlich mit einem großen Tor gesichert. Sie ist total begeistert von uns Motorradfahrern und absolut freundlich und zuvorkommend. Wir machen uns frisch und marschieren gleich in die Stadt um unsere leeren Mägen zu füllen. Dann geht es zurück ins Hotel und total platt fallen wir gegen halb neun in die Betten.  

Am nächsten Tag wachen wir relativ früh auf und sitzen gegen viertel vor sieben schon beim Frühstück, wieder mit Buffet und fast kontinental!

Ich hatte am Sonntag schon per Mail Kontakt mit einem hiesigen Motorradverleih aufgenommen, um Tipps und Hilfe zur Reifensuche zu bekommen. Er hat sich auch prompt gemeldet und seine Hilfe angeboten. Ich habe dann am Morgen mit ihm telefoniert und er sagte, wir sollen einfach in seinem Büro vorbeikommen und er würde sich dann meiner annehmen. Es handelt sich um Felipe Castor Cornejo von Moto Andes, einem Veranstalter von Motorradtouren rund um Arequipa und Umgebung sowie ein Motorradverleih, hier der Link zur Homepage:   https://www.motoandes.com/de/

Felipe ist echt ein cooler Typ und sehr freundlich und hilfsbereit. Von Moto Andes hatte ich bereits in Deutschland in einem Forum gelesen, daher habe ich Kontakt zu ihnen aufgenommen. Nachdem wir uns etwas unterhalten haben hat er mich auf seinem Mopped, einer Honda CB500X zu den diversen Reifenhändlern gebracht, um einen passenden Vorderreifen mit Offroad-Eigenschaften zu finden. Nach einigen Fehlversuchen sind wir dann fündig geworden. Es wurde ein Pirelli MT 60, den wir dann zum Hotel brachten und Felipe hat mich dann mit meiner Ténéré zum einer Reifenwerkstatt gelotst, um den Reifen zu wechseln. Die Jungs dort wussten was sie tun und jetzt habe ich wieder einen guten Reifen drauf. Letztlich hat der von mir aufgezogene Heidenau Ranger seine Arbeit gut gemacht, aber er war nach knapp 7.000 km einfach fertig, also in gewisser Weise als Reifen für eine Fernreise eher die falsche Wahl. Abgesehen von der Laufleistung gibt es aber am Ranger nichts zu meckern.

neue Schuhe

Dann habe ich Felipe den Weg zurück zum Hotel die Ténéré fahren, das hat ihm sichtlich gut gefallen, zumal er für seine Hilfe keine Bezahlung haben wollte. Wirklich Klasse das! Als Dankeschön habe ich ihm dann meine Basecap und ein T-Shirt mit RoadstoSiberia Sticker geschenkt. Darüber hat er sich sehr gefreut.

Die Reifenfachleute

Wie gesagt, wer als Motorradreisender in Arequipa Station macht und vielleicht Hilfe braucht kann sich gern an Felipe wenden und natürlich auch Grüße von uns da lassen.  

Danach habe ich mich um den Blog gekümmert und wir sind dann kurz in die Stadt zum Mittagessen. Nachher treffen wir uns noch einmal mit Felipe.

Wahrscheinlich fallen wir dann wieder zeitig in die Falle. Außerdem geht es morgen wieder früh auf die Piste, grob in Richtung Cusco, aber wir werden wohl einige Tage bis dorthin brauchen.

Arequipa
zwischen den Vulkanen

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