Tag 6 – Offroad in Kyrgyzstan

Tag 6, 28.06.2019
Heute sind wir wieder unterwegs. Der Ruhetag hat mir gut getan und die Batterien sind wieder einigermaßen aufgeladen. Außerdem soll es heute erst einmal gut 100 km auf Asphalt Richtung Toktogul-Stausee und dann weiter 150 km auf Nebenstraßen nach Chayek gehen. Die ersten Kilometer abseits des Asphalts sind auch wenig anspruchsvoll. Dafür die Landschaft umso spektakulärer.

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Bergauf und bergab geht es durch grüne Täler mit malerischen kleinen Dörfern, die entlang der glasklar sprudelnden Bäche liegen. So langsam wird die 2000 m Grenze überschritten und ich fühle mich soweit ganz gut, okay, es geht nicht so zügig voran bei mir, ich will mich ja nicht gleich wieder auspowern. Unterwegs bei einer Pause beratschlagen wir uns dann noch einmal wegen der verbleibenden Strecke, einmal etwas kürzer aber dafür über 3000 m oder die etwas längere Strecke, die auf max. 2500 m steigt. Wir entscheiden uns dann für die etwas längere aber vermeintlich einfachere Variante. Es ist eben wie es ist.

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Anfangs lässt sie sich auch gut fahren, aber dann beginnen die Auswaschungen der Piste sowohl die Geschwindigkeit als auch den Fahrspaß zu drosseln. Es ist kein einfaches fahren aber wir kommen doch stetig voran, ich langsam und mit Bedacht, Tobias und John etwas zügiger. Aber noch ist alles im grünen Bereich, vor allem die Landschaft ist einfach überwältigend. Wir immer mal wieder an, um die Bilder auf uns wirken zu lassen und ein paar Fotos machen.

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Trotz der Höhe ist es ziemlich warm und wir geraten immer wieder mal in Schweiß, aber es ist okay. So gegen vier passiert mit dann wieder ein Malheur. In einer bergab führenden Serpentine blockiert mein Hinterrad und der Kerl liegt auf der Seite. Nicht dramatisch, war ja Schrittgeschwindigkeit! Nachdem ich das Mopped wieder aufgerichtet hatte, war leider Schluss mit lustig, der Schalthebel war so verbogen, dass ich nicht mehr schalten konnte. Da das meiste Werkzeug in Johns Gepäck war dumm gelaufen, nix mit mal eben schnell gerade biegen. Doch manchmal hat man einfach Glück, nach fünf Minuten kam ein Jeep die Piste runter, den ich angehakten habe. Die Kirgisen, drei Männer, zwei Frauen und zwei Jungs waren sehr hilfsbereit, aber hatten keine Zange dabei. Nach kurzem hin und her auf Kirgisisch boten sie mir an, das Mopped und mich zur nächsten größeren Stadt zu bringen, in diesem Fall unser Tagesziel Chayek ;-) Der verlangte Preis war okay und so wurden mein Gepäck und das Mopped irgendwie noch auf den Jeep verladen. Vier Mann vier Ecken und okay. Ich hätte nicht gedacht, dass das klappen würde aber es ging. Ich durfte dann auf dem Beifahrerplatz platznehmen. Kurz darauf, das Ganze dauerte keine 15 Minuten, tauchte Tobias auf, um nach mir zu sehen. Er lachte, als ich das von der Mitfahrgelegenheit erzählte. Weiter gings, ich im UAZ, so heißt der Jeep, Tobias und nachher John, der auch gewartet hatte, auf dieser Piste. Es war ein ziemliches Geschaukel, schlimmer als mit dem Mopped, aber der Fahrer ein junger Bursche von Mitte 20, wusste was er tat.

Nach etwa zwei Stunden kamen wir dann auf die Hauptstraße, wo Tobias und John auf uns warteten. Wir verabredeten kurz, dass sie voraus fahren würden und ein Guesthouse für die Nacht suchen und ich dann dazu stoßen würde. Da es nun auf Asphalt weiter ging waren die Moppeds recht schnell außer Sichtweite. Im Jeep ging es mit ca. 60 km/h zur Sache, was an sich schon spannend war, die Kiste klapperte und quietschte zum Gotterbarmen, dazu noch eine leichtes schwanken, weil die Reifen mehr auf offroad ausgelegt waren… dann klappte auch noch die Motorhaube während der Fahrt hoch, alles in allem ein ganz spezielles Erlebnis… Die Straße wurde gerade frisch verbreitert von vielen chinesischen Bauarbeitern mit chinesischen Fahrzeugen und Gerät, Kirgisen waren nur ganz selten zu sehen… Schon etwas merkwürdig, weil Arbeit in Kirgistan nicht gerade an jeder Ecke angeboten wird. Naja, kurz vor acht erreichten wir dann Chayek, also Mopped abladen und mit Tobias telefonieren, wo sie denn untergebracht sind.
Leider gab es dann noch einmal Preisverhandlungen mit dem Kirgisen, was ich unschön fand, aber letztlich gab es noch einmal 500 Som fürs abladen. Glücklicherweise lag das Guesthouse gegenüber, so konnte ich im ersten Gang dorthin fahren.
Wir entscheiden, dass wir uns am nächsten Morgen um den Schalthebel kümmern würden, erst einmal Duschen, dann was zu essen suchen. Der Wirt war so nett uns ein Restaurant zu empfehlen und nach einiger Sucherei und Fragerei fanden wir es dann auch. Drinnen fanden wir zwei junge Mädchen als Bedienung, eine wollte uns freundlich empfangen, die andere hatte wohl eher auf einen frühen Feierabend gehofft, jedenfalls war sie ziemlich angepisst, wie man unschwer erkennen konnte. Aber letztlich bekamen wir dann doch Kotelett, kalte Cola und Tee. Besser als nichts ;-)
Nach dem Essen gings nach einem kurzen Einkauf zurück ins Guesthouse, wo ich dann im Bett verschwunden bin.

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