Es wird dunkel

Gemeinsam mit den vier Ungarn verlasse ich gegen acht das Hotel. Die ersten Kilometer geht es gemeinsam durch die Berge Richtung Norden, dann trennen sich unsere Wege.

Ich hab en paar Kilometer Autobahn und dann gut befahrene Landstraße Richtung Kroatien. Fleißig überholen ist also angesagt. An der Grenze ist wenig los und so geht es zügig in das nächste Land. Formalitäten gibt es schon lange keine mehr. Maximal noch einen Stempel in den Pass, fertig. Noch 120 Kilometer bis Zagreb. Es sieht nach Regen aus. Zum ersten Mal auf der Tour hole ich die dicken Handschuhe aus den Taschen. Zum Glück wie sich noch herausstellen wird.

Kurz vor Zagreb fängt es dann zu regnen an. Und es wird bis zum Ende eines langen Tages nicht mehr aufhören.

Kurz vor der Grenze zu Slowenien hat es Stau. Die Grenze? Keine Ahnung, nur Schlängeln geht nicht, weil auf dem Standstreifen überall Polizei steht. Immerhin eine Rastanlage. Ich trinke erstmal Kaffee und erfahre, dass die Mautstelle das Problem ist. Schnell noch die Vignette für die Autobahn in Slowenien gekauft und weiter.

Gut, dann ziehe ich es jetzt durch. Es regnet weiter und anstellen bzw. in den Stau stellen gibt es für mich mit dem Motorrad nicht. Den Polizisten also immer nett zugewunken und einfach vor – klappt. Dann Maut zahlen und noch ein paar Kilometer bis zur Grenzkontrolle schlängeln. Dann bin ich in Slowenien und auch ruckzuck durch. Nicht sehr breit hier das Land. Gut, dass ich trotzdem die Vignette gekauft hatte, gab doch tatsächlich eine Kontrolle.

Nächste Grenze nach Österreich ist nach etwas schlängeln auch zügig passiert. Schnell auch hier die Vignette gekauft. Es hat ein paar große Tunnel, die man natürlich jedes Mal noch extra bezahlt. Aber die sind super und jeden Cent wert. Draußen hat es nur noch 15 Grad und weiter Regen. In den Tunneln hat es teilweise über 30 Grad. Bei 10 Kilometer Tunnel ist da alles sofort wieder trocken und ich bin warm. Danke Österreich.

Jetzt hab ich 700 Kilometer für heute auf der Uhr und noch 400 bis nach Hause. Laut Navi geht sich das mit dem Sonnenuntergang genau aus. Entscheidung: Ich ziehe durch. Auch wenn die wärmespendenden Tunnel jetzt leider ein Ende haben.

Durch die Kontrollen an der deutschen Grenze staut dich der Verkehr über Kilometer. Im Regen alles kein Spass. Dann weiter dichter Verkehr und es ist eiskalt. Ich biete jetzt schon aktiv Geld gegen Tunnel, aber es ist keiner in Sicht.

Jetzt noch 200 Kilometer. Gegen Ende hört sogar der Regen auf, der Verkehr nimmt deutlich ab und ich erhelle inzwischen die Dunkelheit mit den LED-Scheinwerfern der AT.

Dann bin ich zu Hause. Ein echter Ritt: 1.100 Kilometer, 600 davon im Regen, vier Grenzübertritte, unzählige Mautstationen. Aber schön – vielleicht etwas verrückt, aber schön. Und ich kann sogar noch alleine vom Motorrad steigen. Gleich eine heiße Dusche und noch alles in die Wäsche.

So, das war dann eine unheimlich eindrucksvolle Reise. 10.000 Kilometer, 12 total unterschiedlich Länder. Schön war es, könnte gleich wieder los.

Ein bischen Balkan
Roads to Tusheti: Gefahrene Route

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