Uschguli oder nicht Uschguli

Wieder einmal schütteln die Einheimischen den Kopf als ich ihnen meine Routenpläne präsentiere.

Ich will heute weiter in die Berge, nach Uschguli. Gut, ich gebe zu, die Straße ist auf der Karte kaum zu erkennen und der Routenverlauf lässt auch Einiges erahnen. Das Navi spricht von 120 Kilometern und 4 Stunden – bisher war es in den Bergen eher noch zu optimistisch, mhh. Man wird sehen und Uschguli klingt einfach zu nett.

Erst mal ist noch Teer. Wenn nicht gerade ein Felssturz die ganz neue Straße weggefegt hat. Schön zu sehen, was da für Brocken runter kommen. Ich schau jetzt immer nach oben bevor ich irgendwo stehen bleibe. Auch der ganz links gehört zum Felssturz!

Da tut sich auch die Raupe schwer.

Nach zehn Kilometern kommt laut Navi ein „Tank Shop“?! Da bin ich jetzt, aber nichts ist zu sehen. Zwar komme ich mit dem angefahrenen Tank bis Ushguli, aber ich kalkuliere so, dass ich auch kurz vorher noch umdrehen und dann zurück kommen muss. Ich frage einen Einheimischen. Viel ist nicht los und ich muss erst mal einen suchen. Der läuft mit mir zu einem Häuschen und klopft. Nach ein bischen hin und her bekomme ich vom Bewohner 5 Liter aus der Plastikflasche.

Weiter geht es auf gut asphaltierter Straße. Nur die Dörfer kommen scheinbar später dran. Hier ist die Straße von der übelsten Sorte. Naja, so kann ich in Ruhe Ochsen, die einen Schlitten mit Heu ziehen beobachten. Gleich mehrfach zu sehen, und im Garten steht der Audi Q7 – sehr schräg.

Dann komme ich in ein Dorf in dem gerade die Straße gemacht wird. Die Straßenbaumaschienen sind eine größere Attraktion wie ich und werden von den Einheimischen fotografiert. Ich steh mitten im Baustellenverkehr und mir ist leicht mulig wenn diese Fahrzeuge so knapp neben mir rangieren.

Dann muss ich durch die Baustelle. Auf 50 Metern muss ich über fussballgroße Steine. Durch aufgerissene Abwasserrohre hat es tiefe Löcher in der „Fahrbahn“. Ein Mann läuft vor mir, weist den Weg und hebt die größten Brocken zur Seite, ein anderer läuft neben mir um mich zu stützen wenn es knapp wird. Am Ende alles gut, aber mir läuft der Schweiß aus dem Helm.

Dann ist auch die gute Straße zu Ende und ein schlechter Feldweg beginnt. Puh, es sind noch 80 Kilometer. Es hat Löcher, Steine und Flussquerungen. Alles nicht so schlimm, aber immer wieder hat es diese Matschlöscher. Einige kann man als Moto umfahren, durch andere muss auch ich durch.

Sonst geht der Weg ganz gut, wenn auch nur langsam.

Landschaftlich gewohnt schön.

Ich bin noch nicht mal beim Anstieg zum Pass, da nehmen die Matschlöcher in Anzahl und Schwierigkeit zu. Zwar bin ich schon schlimmere Abschnitte gefahren, zum Beispiel entlang vom Baikalsee, aber da war ich mit der Kleinen und hatte Wolle und John als Backup. Autos und Menschen hat es hier jetzt schon lange nicht mehr, nur super aggressive Hütehunde. Angesichts dieser Tatsachen stelle ich mir die Frage Uschguli oder nicht Uschguli.

Ich drehe um … ich genieße den ganzen Weg aus den Bergen raus. Zirka 120 Kilometer geht es flüssig, abgesehen von der Baustelle, runter.

An der Herzampel rechts und dann noch 200 Kilometer nach Batumi.

Die letzten Kilometer geht es vorher noch am Schwarzen Meer entlang und dann sind es nur noch 20 Kilometer bis zur türkischen Grenze – aber morgen erst.

Erholung tut Not
Genzzinober

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