In den Süden

Die Preise in Russland sind immer noch moderat. So habe ich mich gestern in Woronesch edel in einem Hotel eingebucht. Das Frühstück heute morgen war sagenhaft. Es gibt Hotels in Deutschland da zahlt man allein für so ein Frühstück soviel wie ich hier für Übernachtung und Frühstück.

Gewohnt früh buchsiere ich das Motorrad um 7:30 aus der Tiefgarage. Es geht kurz durch die Stadt und über einen mächtigen Fluss. Dann bin ich auf der M4 – eine recht feine Autobahn. Hier verbringe ich meinen Tag. 200 Kilometer fahren, 10 Liter für die Große, einen für mich. Dazwischen immer eine kurze Pause neben der Autobahn. So geht der Rhythmus heute. Tanken ist typisch russisch. Erst zahlen den Tanken … das heißt für mich immer erst rechnen … gefahrene Kilometer x Verbrauch x Rubel/Liter. Jetzt mache ich das immer schon kurz vorm Tanken, so stehe ich nicht immer rechnend an der Tankstelle rum.

Hin und wieder eine Baustelle, eine Ampel, ein Unfall … Stau. Ich bin ein Moto! So fahre ich immer nett an allen vorbei. Das Thermometer klettert auf 34 Grad. Dadurch, dass ich immer in Fahrt bin wird mir nicht besonders heiß. Alles im Rahmen … wer in der Atacama war, ist einiges gewohnt.

Nach 700 Kilometern zweigt die Hauptroute nach Krasnodar ab. Für mich geht es gerade aus. Die Straße ist jetzt nur noch einspurig und der Verkehr ist verschwunden. So, noch 100 Kilometer und eine Herberge gesucht.

Die Große steht sicher im Hof neben dem BMW mit Bewunderungssofa.

Die Mädels beim check-in sind super hübsch und nett und der Chef kredenzt mir schon bei der Schlüsselübergabe ein kaltes Bier. Schön wieder in Russland zu sein.

Es ist acht und draussen ist es schon stockfinster. Die andere Zeitzone macht schon was aus.

Am nächsten Morgen geht es um 7:30 los. Weiter Richtung Süden. Die Straße ist heute ein-, zwei-, drei- und vierspurig. Die meiste Zeit aber exzellent ausgebaut und fast wie eine Autobahn. So wie die Autobahnen hier halt sind. Nur die alten Kamaz sind ein Plage. Mit 20 die Hügel hoch und eine Rußfahne, dass du kaum nach vorne sehen kannst. Und davon einer nach dem anderen. Die fahren hier die landwirtschaftlichen Erzeugnisse durchs Land.

Nach gut 250 Kilometer kommt eine Passkontrolle. Ziemlich ordentlich mit Gepäckkontolle und Maschinengewehr. Auf der Karte sehe ich, das ich in eine der Kaukasusrepubliken „einreise“. Jetzt folgen im weiteren Verlauf noch zwei dieser Kontrollen. Tatsächlich sieht vieles auch etwas anders aus wie bisher. Vor Allem ist die Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer etwas robuster. Am Straßenrand hat es unzählige Polizeikontrollen. Teils mit Maschinengewehr. Aber uns winken sie immer durch.

Seit der ersten Passkontrolle fahre ich mit zwei Serben. Die sind auf zwei GS 1200 unterwegs und haben eine ähnliche Route wie ich. Sie fahren heute bis zur letzten großen Stadt in Russland. Ich entscheide mich auch dafür und mache einen „kleinen“ Tag mit nur 500 Kilometern.

Heute noch in die Berge und über die Grenze scheint mir eh nicht super klug.

So sitze ich jetzt um 15 Uhr schon bei Kaffee im schicksten Kaffee der Stadt. Um mich herum lauter hübsche Mädels. Die Männer sind wohl beim Schafe kaufen. Auf dem Weg hierher hab ich zahlreiche Schafmärkte gesehen. So direkt neben der Straße werden da die Schafe gehandelt.

Das Hotel macht zwar von aussen einen passablen Eindruck, innen ist es aber eher mäßig. Naja, bleibe ich halt hier sitzen und rauche Wasserpfeife mit Apfelgeschmack. Wie alle hier – im Kaukasus.

Los geht's
Wladikawkas

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