Los geht’s
Nach einem Zwischenstopp in der Heimat geht es los. Abfahrt 6 Uhr morgens. Es ist herrlich. Die Luft ist kühl und die Sonne geht langsam auf. Um 12 habe ich bereits 600 Kilometer auf der Uhr. Die Autobahn in Tschechien ist prima und ohne Stau zu fahren. Erst Prag, dann Brünn, dann weiter Richtung Polen. Der Rhythmus ist einfach: Immer 300 Kilometer fahren, dann Tanken und was Essen. So geht es bis um 5. Dann hab ich 1.000 Kilometer auf der Uhr und ein Regenschauer ist das Zeichen eine Herberge zu suchen. Dauert nicht lang und ich finde ein feines polnisches Motel. Noch ein ausgiebiges Mahl und dann falle ich müde ins Bett.
Am nächsten Morgen mache ich mich gegen 7:30 auf in Richtung der ukrainischen Grenze. Sind nur noch 25 Kilometer, ein Katzensprung. Allerdings ist es recht feucht und neblig. Dann eine unendliche Autoschlange vor der Grenze. Ich bin ein Moto! Also alle einfach überholen. Keiner motzt, die lieben hier auch Motos. Ein Grenzer winkt mich gar noch weiter nach vorne. Dann anstellen hier und da, zudem die übliche Stempelei.
Weil es dann doch schon sonnig ist kommt mein erprobter Hut zum Einsatz.
Nach einer Stunde bin ich durch. Durch die neue Zeitzone habe ich aber dann doch zwei Stunden gebraucht.
Die ersten 200 Kilometer sind eine rechte Gurkerei. Schlechte Straßen und zahlreiche Dorfer. Aber dennoch schön so übers das Land zu fahren. Richtung Kiew wird es dann fast so etwas wie eine Autobahn und es geht zügiger voran. Ich muss direkt durch Kiew. Aber irgendwie ist der Verkehr gar nicht dramatisch und so sehe ich sogar etwas von der Stadt. Ganz nett, aber mich zieht es weiter. Noch 100 Kilometer geht es weiter. Auch heute läutet ein Schauer die Herbergssuche ein. Schnell ist ein einfaches Motel mit Restaurant gefunden. 700 Kilometer stehen auf der Uhr. Es geht voran! Das Motorrad darf in der Box übernachten. So nennt die nette Kellnerin die Garage.
Am kommenden Morgen geht es um 7 los. Der Box-Chef ist wenig erfreut als ich ihn mit der Klingel aus den Träumen hole. Ich hab noch 250 Kilometer bis zur russischen Grenze. Bis zum letzten Grenzort geht das gut, aber die letzten 20 Kilometer sind unglaublich. Wenn man solche Straßen hier noch nicht erlebt hat, kann man es sich nicht vorstellen. Schlaglöcher ohne Ende. Die LKWs fahren Schrittgeschwindigkeit. Ich komme im Stehen schon etwas besser voran. Dann kommt die Grenze. Es ist ein recht kleiner Übergang. Die ukrainische Seite ist so lausig wie die Straße vorher. Nicht mal mehr geteert ist die Straße. Aber die Grenzer sind nett und ich bin recht schnell durch. Die russische Seite glänzt dann mit Teer, schicken Häuschen und guter Organisation. Aber, obwohl nicht viel los ist, verbringe ich dort 1,5 Stunden! Keine Ahnung was da so lange dauert. Aber so ist das an Grenzen.
Über Kursk geht es nach Woronesch. Nichts besonderes, bis: Es hat mobile Blitzer ohne Ende. Kenne ich so nicht aus Russland. Auf den 400 Kilometern hab ich bestimmt 20 gesehen. Oft kann man sie kaum erkennen. Einmal bin ich in einen Feldweg um Pause zu machen. Plötzlich sitzen da zwei Polizisten im Auto und bewachen ihren Blitzer. Ich bin lieber weiter. Ob sie mich geblitzt haben? Zu schnell war ich praktisch immer. So wie alle. Angehalten haben sie mich nicht. Und nach Deutschland schicken die bestimmt keine Strafzettel.
Beachtlicher Weise bin ich jetzt schon im vierten Land und hab noch nicht einmal Geld gewechselt oder abgehoben. Bisher geht alles mit Karte. In Russland ist es etwas schwieriger, daher hole ich mir am Abend in Woronesch dann doch mal ein paar Rubel.
Sonntagabend in Woronesch ist dann toll. Die Straßen voll mit Ausgehvolk. Alle sind gut drauf und nett.
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