Ungeplante Königsetappe in Peru
Heute soll es Richtung Küste gehen. Vielleicht etwas offroad, nur ein wenig. Von wegen.
Nach 20 Kilometern biege ich auf eine Piste ab.
Der absolute Wahnsinn. Gestern hat es geregnet, hier oben geschneit. Es ist wunderschön. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. 50 Kilometer geht die Piste bis zur nächsten Hauptstraße, immer um die 4500 Meter hoch.
Es hat Flamingos, Gänse, unzählige große Lamaherden. Sogar Chinchillas laufen über den Weg und beobachten mich von den Felsvorsprüngen. Die Landschaft ist atemberaubend und es duftet nach Kräutern. Ich kann mich gar nicht statt sehen. Obwohl die Piste nass ist, ist sie gut zu fahren.
Die Strecke zählt zum Besten, das ich je gefahren bin.
Dann kommt die Hauptstraße. Von wegen. Die Piste geht glatt so weiter. Aber dann kommt ein Anstieg. Ich biege um eine Kurve und komme ins Schlingern. Rechts, links und die Kleine legt sich in Zeitlupe auf die Seite. Hier die Spuren im Schlamm.
Aufrichten, Schadensmeldung: Alles ok, nur zwei Riemen der Taschen abgerissen. Kein Problem. Sammeln und weiter. Die Piste ist voll Schlamm und unfahrbar. Ich versuche es zwei Kilometer, aber es wird immer schlimmer. Teilweise stecke ich 15 cm im Schlamm und muss durch tiefe schlammige Gräben.
Wenden!
Ein paar Kilometer zurück gibt es noch eine andere Straße. Die ist zwar laut Karte kleiner, aber eine andere Wahl habe ich nicht. Keine Ahnung was mich erwartet. Es geht zunächst 30 Kilometer bis in ein Dorf. Gar nicht so schwer zu fahren. Es fallen Regentropfen. Super – wenn das richtig losgeht stecke ich hier fest. Aber Glück gehabt – nur ein paar Tropfen.
Dann kommt allerdings ein Abschnitt, gegen den ist die „Straße des Todes“ ein Witz. Als ich die Trasse das erste Mal sehe fahre ich fast in den Graben vor Schreck.
Anfangs ist wenigstens die Piste noch gut und ich darf nur nicht nach unten sehen.
20 Kilometer später kommen aber noch Bauarbeiten hinzu und die Piste wird richtig übel (ein Radlader hat die ganze Piste tief aufgerissen). Kein Spass mehr! Geht 5 Kilometer so. Dann wird es besser.
Ich nähere mich der Hauptstraße. Keine Ahnung wie die aussieht. Auf der letzten Hauptstraße musste ich ja umkehren.
Und da ist sie. ASPHALT! Unter lauten Jubel biege ich ein.
Ich bin auf 1500 Meter. Alle 69 Pferde der Kleinen sind zurück. Die Straße wird unter anhaltendem Jubel und Beschleunigungsorgien begrüßt.
Jetzt noch 140 Kilometer bis zum Meer. Die erste Hälfte die Berge runter ist richtig schön. Habe sogar Zeit die Kleine und mich vom Schlamm zu befreien.
Die Küste runter ist dann eher öde. Jetzt habe ich eine schöne Herberge gefunden. Werde morgen wohl noch hier bleiben und die Riemen reparieren.
Fazit: Super Tag, auch wenn mein Bedarf an offroad für die nächsten zwei Wochen gedeckt ist. Obwohl, morgen sieht das bestimmt schon wieder anders aus.
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