66° 33′ 55″
Es geht wieder zeitig los. Es ist acht und ich starte den Motor. Selbst Pilger stehen nicht früh auf. Alle schlafen noch als ich los fahre. Noch ein Abstecher zum Anleger der Fähre und dann raus aus dem Ressort. Von wegen, der Mann am Schlagbaum will einen „Talon“. Hab ich nicht. Gut, dass ich mich gestern schon mit ihm angefreundet habe. Wir laufen zusammen in irgendein Büro und dann kann es los gehen. Er verabschiedet mich mit „Auf Wiedersehen“. Wie soviele war auch er ein paar Jahre in der DDR stationiert und hat dort etwas Deutsch gelernt.
Bis Murmansk sind es 580 Kilometer. Ich überlege unterwegs irgendwo noch einen Stopp einzulegen. Es hat auch noch eine Offroad-Etappe die ich vorher ausgekundschaftet habe. Aber das ist mir alleine zu heikel. Gerade nach vorgestern. Es hat geregnet und die Etappe ist lang, schwer und recht abgelegen. Lieber nicht. Nach 100 Kilometern fasse ich den Entschluss heute direkt bis Murmansk durchzuziehen.
Tankstellen gibt es auf der M18 jetzt alle 200 Kilometer. Ich tanke an jeder, sicher ist sicher. Und prompt hat eine geschlossen. Umbau. Also 200 Kilometer weiter. Da hat es dann natürlich ordentlich Stau. So dauert das Tanken dann 45 Minuten. Gut ein Hot Dog war auch dabei.
N66 33′ 55“. Ein kleiner Pfosten am Straßenrand zeigt an, dass ich über den Polarkreis fahre. Dachte erst es ist so ein Gebietsmonument, wie es sie in Russland alle Nase lang gibt. Also nicht spektakulär. Ich hatte aber auch nichts Großes erwartet. Mir ist so etwas eh egal, daher halte ich nicht mal für ein Foto.
Es ist ziemlich sonnig. Hat aber keine 20 Grad. Die Wolken sehen phantastisch aus und sind zum greifen nah. Drei-, viermal regnet es kurz. Zwei, drei Minuten. Nicht der Rede wert. Man sieht immer schon wenn die Wolke aufhört, hört es auf zu regnen. Eigentlich lustig so ein Regen.
15 Kilometer vor Murmansk wird es plötzlich 5 Grad kälter. Richtig unangenehm ist das jetzt. Jetzt bin ich wohl angekommen in hohen Norden.
Ich fackle nicht lange und steuere das beste Hotel am Platz an. Auf dem Weg, ein kurzer Plausch mit einem einheimischen Motorradfahrer an der Ampel.
Zimmer sind zu haben. Die Einfachen aber nur noch nahe am hauseigenen Club. Nein danke, ich will schlafen. Also Upgrade in die Suite und ich hab eine ruhige Nacht.
Im ganzen Hotel laufen Menschen in nordischen Klamotten rum. Es ist ein Festival der Samen und einige sind aus Kamtschatka. Es wird getanzt und verkauft. Alles aber echt nett.
Residierte im 15ten Stock mit tollem Blick auf den Hafen.
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