Der Beagle Kanal
Tag 87 bis 89 29. – 31. Dezember 2022
Roads to Patagonia
Heute haben wir nichts Großes auf dem Zettel, zumal es den ganzen Tag regnen soll. Fast ausgeschlafen geht es zum Frühstück und wir lassen uns dafür auch viel Zeit. Außerdem haben wir hier auch zwei andere Motorrad Reisende getroffen, Wolfram aus Berlin, der mit seinem amerikanischen Freund Steve ebenfalls in Südamerika unterwegs ist.
Ich habe mich dann noch um Postkarten und Briefmarken gekümmert, schließlich gilt es eben auch auf diese Weise Grüße aus Ushuaia zu verschicken. Am Abend habe ich die Karten dann auch fertig geschrieben.
Ich kümmere mich dann um den Blog, da hat sich doch ein ordentlicher Rückstand ergeben, es wird also Zeit. Am Nachmittag holen wir dann unsere Wäsche ab und ich werde mir noch Geld holen.
Das mit dem Geld holen hat sich etwas hingezogen, aber nach gut anderthalb Stunden Schlange stehen hatte ich 90.000 Pesos, ca. 250 €, in der Tasche.
Am Abend sind wir dann in die Stadt geschlendert auf der Suche nach einem Restaurant, das nicht so auf Touristenladen ausgelegt ist. Letztlich sind wir einem kleinen Laden gelandet, wo wir uns Empanadas als Starter bestellt haben und dann einen Burger mit Papa Fritas als Hauptgang. Der Hauptgang ging in Ordnung, aber die Empanadas waren die besten, die wir bisher gegessen hatten!
Anschließend ging es ins Hotel und den Wetterbericht für Morgen studieren. Wir wollen nämlich eine Piste entlang des Beagle Kanals fahren. In der Tat hat gibt es am Nachmittag ab ca. 14:00 Uhr einen regenfreien Zeitraum, den wir auch nutzen werden.
Nach einem entspannten Frühstück sind wir dann auf einen Kaffee in die Stadt geschlendert, um in der Tourist Information die Postkarten und die Pässe mit ein paar Stempeln zu versehen. Danach habe ich die Karten zur Post gebracht. Außerdem waren wir noch in einem Souvenirladen und haben ein paar Kleinigkeiten eingekauft.
Anschließend ging es zurück ins Hotel und en bisschen chillen. Gegen drei waren wir dann abfahrbereit. Zuerst noch tanken und dann ging es los. Die ersten Kilometer blieben wir auf der Ruta 3, wobei es diesmal einige schöne Ausblicke gab, die uns wegen des Wetters auf der Hinfahrt verwehrt waren. Nach gut 30 km ging es dann rechts ab auf die RP J.
Die Piste war echt gut, wir konnten entspannt mit gut 60 km/h dahin rollen und den Blick auch mal nach links und rechts entlang streifen lassen.
Auf den Bergen, die hier keine 2000 m hoch sind lag teilweise noch Schnee. Das erklärt auch, warum Ushuaia auch ein Wintersportgebiet ist.
Nach einer guten halben Stunde waren wir dann am Beagle Kanal und haben einen kurzen Fotostopp eingelegt. Dann ging es weiter durch eine teilweise bizarre Küstenlandschaft, die Bäume vom Wind gebeugt und teilweise mit Moos bewachsen, rechts dann der felsige Strand, gegenüber die Berge der Insel Navarino. Das hat schon was.
Später kamen wir noch an einer Estancia vorbei, wohl eine der hiesigen Touristenattraktionen. Es gab sogar Verkehr, Busse, Sprinter und etliche Pkw kamen uns entgegen.
Dann wurde es Zeit für die Umkehr. Schließlich wollten wir noch am Eingang von Ushuaia das obligatorische Foto machen.
Auf dem Rückweg hatte ich dann noch einen ungewollten Zusammenstoß mit einem dieser blöden Köter, die immer meinen, sie müssen Motorradfahrer angreifen. In meinem Fall war der Hund etwa von der Größe eines Schäferhundes.
Er schoss von der linken Seite der Piste genau in meine Spur, erst habe ich das Gas rausgenommen, aber die Töle hat sich darauf eingestellt. Dann gab es keine Chance mehr, er lief genau in mein Vorderrad. Also Gas auf und schon purzelte das blöde Viech durch den Staub, die Ténéré wackelte einmal kurz und war dann wieder auf Kurs. Anhalten war keine Option, weil man nie weiß wie diese Köter drauf sind und Mitleid ist ebenfalls fehl am Platze. Tobias erzählte mir dann übers Intercom, das der Hund das wohl einigermaßen gut weg gesteckt hat. Er humpelte zwar, aber das war auch alles.
So eine knappe Sache hatten wir bisher noch nicht, meisten sind die Köter rechtzeitig abgebogen, aber anscheinend war dieses Exemplar wohl etwas zu blöd.
Und nein, ich mache so etwas nicht mit Absicht, und meisten kann man auch irgendwie ausweichen, aber hier war keine Chance dafür. Und Mitleid muss man auch nicht haben, das Tier wurde ja nicht gezwungen, mir vors Mopped zu laufen und es war auch kein Hund, der auf seine Herde aufpasst, eher ein halbwilder Streuner, wie es sie hier zu hunderten gibt.
Am Ortseingang von Ushuaia haben wir dann trotz Gegenlicht noch ein paar gute Fotos hinbekommen.
Danach gings zurück zum Hotel. Wir hatten uns dann ein paar Restaurants ausgeguckt, aber alle waren rappelvoll oder die Plätze waren reserviert. Also sind wir wieder zum Empanada-Laden.
Wieder im Hotel merkte ich schon, dass eine Erkältung im Anmarsch ist und habe mich ins Bett gepackt, Es war so ein inneres Frösteln… Wohl die Reaktion auf unseren Regenritt nach Ushuaia.
Die Nacht war dann nicht so schön, ich musste ständig die Nase putzen und war ziemlich am Schwitzen.
Nach dem Frühstück habe ich mich dann auch wieder hin gepackt. Eigentlich wollten wir heute Morgen zum Postamt am Ende der Ruta 3, aber ich habe das lieber sein lassen. Also ist Tobias allein los, hat aber unsere Aufkleber mitgenommen, um sie dort anzubringen.
Ich habe währenddessen leise vor mich hin gelitten. Gegen Mittag kam er wieder und hatte einen zweiten Stempel von dort im Pass. Seis drum, ich war nicht dort und deswegen habe ich diesen Stempel nicht.
Außerdem ist heute Sylvester. Wir haben schon den ganzen Tag über nicht einen Böller gehört, das ist hier wohl nicht üblich, eigentlich richtig schön! Da wir keine Party machen wollten, haben wir noch eine Flasche Wein und ein paar Chips für den Abend eingekauft. So gegen sieben sind wir dann los um Essen zu gehen. Tja, das war eine echte Lauferei. Wir sind durch die halbe Stadt gelaufen, bis wir ein Restaurant gefunden haben. Selbst der Touristenladen schlechthin, das Hardrock Café war geschlossen. Genauso wie wir liefen auch viele andere Leute suchend umher.
Letztlich haben wir was gefunden und es gab Schweinebraten, eher ein ungewöhnliches Gericht für Argentinien, aber eine willkommene Abwechslung für uns.
Dann gings zurück ins Hotel und so gegen Elf sind wir dann runter in die Lobby. Wir hatten gerade den ersten Schluck Wein getrunken, da wurden wir auch schon von den anderen Gästen, in diesem Fall Brasilianer, eingeladen. Sie hatten deutsche Vorfahren und die beiden älteren Männer der Gruppe sprachen recht gut Deutsch. So hatten wir dann einen lustigen Abend und wir saßen dann bis kurz vor zwei zusammen. Es war ein völlig ruhiges und entspanntes Sylvester, keine Böller und ähnliches Tamtam. Einfach entspannt.
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