Über die Anden nach Lima
Tag 52 und 53 24 – 25. November 2022
Roads to Patagonia
Heute soll es in zwei Etappen von Tingo Maria über Huayllay nach Lima gehen. Das sind runde 500 km, die wir in zwei Etappen zu je ca. 250 km aufgeteilt haben. Aber mit der Option, die erste Etappe gegebenenfalls über Huayllay hinaus weiter zu fahren.
Da wir uns etwas Spielraum schaffen wollten sind wir bereits um sieben in voller Montur beim Frühstück aufgeschlagen. Das Frühstück war für hiesige Verhältnisse sogar richtig gut. Danach noch schnell tanken und ab auf die Straße. Am Ortsausgang stand wieder diese seltsame Miliz und hielt Autos an, diesmal uns aber nicht.
Die Straße war soweit gut zu fahren, allerdings gab es zwischendurch relativ viel Lkw zu überholen und wie immer in den Bergen fehlte einfach mal ein Stück Straße, wo dann Schotter als Ersatz für den Asphalt diente.
Nach rund 150 km machten wir eine Pause und betankten Mensch und Maschine. Da es verstärkt nach Regen aussah haben wir auch gleich die Regenklamotten angezogen. An sich war die Tour soweit unspektakulär und so haben wir keine Fotos gemacht sondern sind einfach gefahren. Die Straße hat sich dann langsam auf über 4000 m hochgeschraubt und natürlich war es dann vorbei mit den „Dschungeltemperaturen“. Kurz vor Huayllay gab es noch einige bizarre Felsformationen zu bestaunen, aber ich hatte keine Lust, bei gerade einmal 5° die Handschuhe für ein paar Fotos auszuziehen. In Huayllay haben wir dann beschlossen hier zu übernachten, weil es sehr nach Regen aussah und wir nicht sicher über den Zustand der weiteren Strecke waren. Irgendwie gelang es uns aber nicht, in einem der insgesamt 5 Hotels ein Zimmer zu bekommen. Nach einer guten Stunde vergeblicher Suche such wir dann ca. 8 km zurück gefahren und haben dort ein schönes Zimmer mit genialem Ausblick bekommen.


Leider ohne Verpflegung, aber ein nahegelegenes Restaurant konnte uns aushelfen.

Allerdings war es mittlerweile richtig kalt geworden, wahrscheinlich schon unter 0°. Daher sind wir im Zimmer ganz schnell unter die vielen Decken gekrochen, schließlich gab es weder Ofen noch Heizlüfter und auf 4500 m ist es nachts auch so schon lausig kalt. Aber das ist eben Teil des Abenteuers.

Insgesamt war die Nacht dann okay, aber raus zum Klo war dann kein Spaß, aber zum Glück hielten die Decken die Wärme ein paar Minuten.
Gegen sieben sind wir dann hoch, leider ohne Frühstück und Kaffee, aber egal, rauf auf de Moppeds und los. Draußen zeigten sich dann die Berggipfel schneebedeckt, sprich, es hat in der Nacht nicht nur geregnet.
Das kann heiter werden, doch zum Glück war die Strecke ab Huayllay eine frisch geschobene Piste, wo nur an der Oberfläche etwas Matsch war (okay, die Moppeds sahen danach aus wie sau) und sich daher gut fahren ließ.

Nicht nur die Piste war frisch geschoben, es war jede Menge schweres Gerät im Einsatz, um aus der Piste eine breite Asphaltstraße zu machen. Es war eine spannende Landschaft und wir sahen zum ersten Mal seit wir in Peru sind Neuschnee, und zwar recht viel, auch auf der Piste.

Okay, wir waren ja auch weiter auf gut 4600 m. Da kann so was schon mal vorkommen. Wir haben dann auch relativ zügig die Regenklamotten als Kälteschutz übergezogen.

Nach vielleicht 30 oder 40 km wurde aus der Piste plötzlich eine richtig breit und super zu fahrende Asphaltstraße. Einfach herrlich anzusehen und zu fahren. In weiten Windungen geht es über die Hochebene, fast hinter jeder Kurve gibt es einen tollen Blick auf die umliegenden Berge. Schön, dass wir diese Strecke gefahren sind und so Abschied von den peruanischen Anden nehmen konnten.

Kurz vor Canta ging es dann relativ schnell bergab in ein enges Tal. Hier hatten wir dann das erste Mal die Gelegenheit, was es heißt wenn an einer Baustelle das Schild „Pare“ (Warten) gezeigt wird. Letztlich standen wir dann für zwei Stunden vor diesem Schild. Als es endlich weiterging war deutlich erkennbar, dass das Schild nicht zum Spaß war, sondern hier in der Baustelle mächtig geackert wurde, und zwar nicht mit Spitzhacke und Schaufel.

In Canta gab es dann ein spätes Frühstück und wir zogen die Regenklamotten aus, weil es mittlerweile fast 25° hatte. Von hier aus ging es dann relativ zügig bergab und Richtung Lima, teilweise durch fruchtbare Felder, links und rechts die Berghänge waren jedoch absolut kahl, sozusagen eine Steinwüste. Insgesamt deutlich weniger Vegetation als wir oft noch auf 4500 m gesehen haben.
Dann kamen die Vororte von Lima, im Prinzip vergleichbar mit anderen Großstädten in Peru, aber deutlich staubiger. Aber insgesamt war der Verkehr erträglich, die meisten Fahrer ließen immer ein Stück Platz frei für die Moppeds und so kamen wir relativ gut durch den Stadtverkehr. Allerdings wurde es dann richtig warme, 33° zeigte mein Bordthermometer.
Das Hotel liegt mitten in der Altstadt, also gibt es hier so einiges zu sehen. Unser erster Rundgang führte uns zur Plaza Mayor, ein wirklich schöner Platz umsäumt von einem Ensemble klassizistischer Bauten.


Danach sind wir dann zum Essen gegangen. Diesmal zur Plaza San Martin. Soweit okay, aber am örtlichen Bier müssen die Peruaner noch arbeiten.
Dann zurück im Hotel habe ich den Text für den Blog geschrieben. Und jetzt ist es Zeit für die Augenpflege.
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