Unverhofft Hardcore

Heute soll es mal quer durch die Berge gehen, vom Cambao über Libano, Villa Hermosa, Casabianca und Herveo auf die Ruta 50 und dann über Manizales und Pereira nach La Graminea.

Wir wissen das ein Teil der Strecke von Libano bir zur 50 unbefestigt ist aber vermutlich gut fahrbar sein wird.

Als wir morgens nebenan zum Frühstücken sind regnet es immer noch. Also beschließen wir die Abfahrt um eine Stunde zu verschieben. Was tatsächlich die richtige Entscheidung war. Los geht es ersteinmal über Ebene des Rio Magdalena zum Abzweig in Richtung Libano. Am Straßenrand standen interessante Schilder für Achtung Wildwechsel!

Achtung! Wildwechsel

Die Straße verlief ziemlich geradeaus durch Reisfelder und Wiesen. Es war noch etwas feucht aber es ging ohne Regenklamotten. Dann begann der Aufstieg und zwar ziemlich zügig. Nach wenigen Kilometern hatten wir die 1000m überschritten und es wurde kühler und es kam leichter Regen auf, also Zeit für das Regenzeug und weiter ging’s bergauf.

 

Es wird Nass

Libano entpuppte sich als adrettes Bergstädtchen und weil Samstag war herrschte reges Marktreiben. Wir legten hier an einer Panaderia eine kurze Kaffee und Snackpause ein bevor es weiter ging. Und faszinierend an Südamerika finde ich immer wieder mit welchen Geräuschen und Klangfarben hier Waren angeboten werden, was für eine Kakofonie ;-)

Kaffee Pause

Nach dem Ortsausgang ging’s dann auf einer Recht ordentlichen Piste weiter durch eine Gegend voller kleiner Kaffeepflanzungen. Sogar am Straßenrand wuschen einige Büsche. Die Piste schlängelte sich am Berghang entlang, mal an- mal absteigend und immer mit engen Kurven.

So geht’s voran
Aussichtsreich

Gegenverkehr war reichlich, hauptsächlich Mopeds und manchmal Pickups, aber auch größere Lkw und einmal ein umgebauter US-Schulbus mit herausgenommenen Fenstern und unglaublich viel Ladung auf dem Dach!

Wir kamen bis Villa Hermosa relativ gut voran, doch danach wurde die Piste etwas schlechter aber immer einigermaßen gut fahrbar. So ging es dann bis zum nächsten Örtchen Casabianca. Auch hier herrschte reges Marktreiben und wir hatten unsere liebe Not durch das Gewirr an Menschen, Lkw und Mopeds zu kommen.

Noch läuft’s

Aber ab dem Ortsausgang dauerte es nicht lange und wurde es dann wirklich schlecht. Immer wieder tiefe Auswaschungen, felsige Absätze, schlammige Abschnitte und immer wieder kleine Furten und kleine und große Pfützen, und natürlich steil bergauf und bergab mit vielen Kurven. Schmaler wurde die Straße auch und es fuhren auch kaum noch Mopeds auf dieser Piste. Auch Siedlungen und Häuser wurden ziemlich rar.

Wilder Fluss
Es wird nicht besser

Insgesamt hat uns dieser schlechte Zustand überrascht, weil wir dachten dass über diese Straße auch die weiter nördlich liegenden Ortschaften versorgt werden. Im Endeffekt haben wir für diese rund 100 km gute 5 Stunden gebraucht. Einzige Fahrzeuge hier waren abenteuerlich umgebaute russische Jeeps, mindestens 20 cm höher und verlängert mit abenteuerlichen Aufbauten, natürlich mit schwarz rußenden  Dieselmotor. 

Es wird eng

Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit einen Radfahrer überholten hatte ich das Gefühl, wir nähern uns wieder der Zivilisation. In der Tat die kleinen Kaffee-Farmen wurden wieder häufiger, die Piste langsam besser und auch der Verkehr nahm zu. 

Und dann war er wieder da, der heißersehnte Asphalt! Nach wenigen Kilometern erreichten wir das Dörfchen Herveo. Dort war am Ortsausgang ein Viehmarkt im Gange und wir machten hier nur eine kurze Pause weil wir schon ziemlich spät dran waren.

Ab hier ging es dann auf einer Recht guten Asphaltstraße in Richtung Ruta 50. Viele schöne Kurven, aber und zu mal Straßenschäden, einmal waren sogar die Auswirkungen eines ziemlich heftigen Erdrutsches zu sehen, der drei Abschnitte der Straßen hinter einander weggerissen hatte. Zum Glück für uns bereits soweit geräumt das wir vorbeikamen. Und plötzlich standen wir an der Kreuzung zur Ruta 50. Was für eine Erleichterung nach diesem Ritt, wir klatschten einmal ab und weiter ging’s auf der Hauptstrasse, im Vergleich zu vorher richtig zügig und weil Samstag wohl auch Recht wenige Lkw. 

Es ging stetig bergauf und bald erreichten wir eine Höhe von vielleicht 3600 m. Zuvor haben wir noch einige Radfahrer überholt, die sich den Pass hinauf kämpften. Mein Respekt gilt  die harten Jungs und Mädels. 

Dann begann sich die Straße in eine Autobahn zu verwandeln, die direkt durch Manizales führte. Hier dann die erste Überraschung, im Gegensatz zum Ruhrpott zwei Tage vorher war es hier sehr sauber und aufgeräumt! Aller war es nicht mit einer deutschen Autobahn zu vergleichen, es gab Fußgängerüberwegen, Läden direkt am Straßenrand, Radfahrer und so weiter. Aber letztlich kamen wir schnell voran Richtung Pereira. Nach Manizales wurde es wieder einspurig, war aber kein Problem. Wir sich kurz durch Pereira weil ich mir Salbe für meinem Fuss kaufen wollte. Es war zwar ziemlich viel Verkehr, aber wir kamen überraschend gut voran.

Kurz vorm Hotel wurde es noch einmal wild, das Navi meinte wir müssen noch einmal Piste fahren, aber wir kamen gut am Hotel an.

Das Hotel entpuppte sich als Glücksgriff, nette Leute, gutes Essen und lecker Bier und Wein. Am Ende des Tages waren wir dann rundum zufrieden und fröhlich angeheitert. Am nächsten Morgen haben wir das langsam angehen lassen. Während wir beim Frühstück saßen haben wir dann entschieden, hier im Hotel eine Pause einzulegen und noch eine Nacht dran zu hängen. Und für Morgen haben wir auch schon einen Plan;-)

 

Ein bisschen Strassenkunde

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